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Herbst kann mit Favoritenrolle gut leben

Reinfried Herbst geht am Sonntag als Topfavorit von Experten und Buchmachern in den Slalom bei der Ski-Weltmeisterschaft in Val d'Isere. Der Salzburger kann mit dieser Rolle gut leben.

“Dieser Druck stellt keine Belastung für mich da. Ganz im Gegenteil, in solchen Situationen kann ich meistens noch ein Schäuferl zulegen”, erklärte der 30-Jährige, der sich in bestechender Form befindet.

Die Bilanz seiner jüngsten fünf Weltcup-Slaloms liest sich beeindruckend: Sieg in Adelboden, Zweiter in Wengen, Ausfall in Kitzbühel (nach Halbzeit-Führung), Sieg in Schladming, Dritter in Garmisch-Partenkirchen. Dass ein Mann mit dieser Visitenkarte eine WM-Medaille zum Ziel hat, bräuchte eigentlich nicht erwähnt werden. “Aber das ist keine Garantie, dass ich auch hier aufs Stockerl fahre”, weiß Herbst, der im Falle einer verpassten Medaille “kurzfristig schon enttäuscht” wäre.

Aber gerade im Slalom kann man blitzschnell aus dem Rennen sein. Einerseits aufgrund der Tücken im Stangenwald, andererseits, weil es eine ganze Armada an Medaillenkandidaten gibt. “Es gibt viele Leute, die vorne mitmischen können”, meinte Herbst, der alleine auf die Konkurrenz aus dem eigenen Lager verwies.

Der ÖSV stellt im Abschlussbewerb neben Herbst mit Titelverteidiger Mario Matt, Benjamin Raich, Marcel Hirscher und Manfred Pranger gleich fünf Kandidaten auf Edelmetall. Herbst ist bereits seit Montag in Val d’Isere, weil er eigentlich im Teambewerb für Österreich starten hätte wollen. Dieser wurde jedoch abgesagt und damit fiel auch seine geplante Generalprobe am Slalom-WM-Hang aus.

Herbsts letzter Renneinsatz ist daher am Sonntag genau zwei Wochen her (Garmisch-Partenkirchen). Dem Jungvater ist die Pause nach dem anstrengenden Jänner sehr gelegen gekommen. Zunächst hatte Herbst eher regenerativ u.a. mit niedriger Pulsfrequenz auf dem Ergometer sowie Rumpfübungen gearbeitet, ab 6. Februar stieg Herbst dann wieder auf die Ski. Die unmittelbare Vorbereitung auf Sonntag absolvierte der Unkener am Freitag und Samstag mit leichtem Slalom-Training in Val d’Isere.

Dass die WM kein Wunschkonzert ist, haben in Val d’Isere ja vor allem die ÖSV-Herren erfahren müssen. Das weiß auch Herbst. “Bei einer WM geht es nur um die Top-Drei, vierte oder fünfte Plätze zählen nichts. Das ist die harte Wahrheit. Und deshalb gibt es bei einer WM auch nur wenige Helden.” Dass das im Skifahren erfolgsverwöhnte Österreich dennoch zahlreiche Medaillen sehen möchte, sei “Teil des Geschäfts und sicher auch berechtigt”.

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