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Hepatitis-Fälle bei Kindern: Ein Fall in Deutschland

Erster mysteriöser Hepatitisfall bei Kind in Deutschland.
Erster mysteriöser Hepatitisfall bei Kind in Deutschland. ©APA/AFP (Symbolbild)
Seit einiger Zeit wurden gehäufte Hepatitis-Fälle ohne klare Ursache bei Kindern in USA und Europa bekannt. In Österreich wurden bisher zwei Fälle bestätigt, nun gibt es auch einen ersten in Deutschland.
Hepatitis-Fälle in Wien bestätigt
Mysteriöse Hepatits-Fälle in Wien

Er entspreche der Falldefinition der WHO, der Erkrankungsbeginn liege bereits im Jänner, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstagabend mit. In Österreich kamen laut Gesundheitsministerium bis Mittwoch keine weiteren Fälle zu den zwei bisher bekannten hinzu.

Das deutsche RKI schreibt in einer Publikation, von Fachgesellschaften und Kinderkliniken lägen keine weiteren Hinweise auf Fälle oder Häufungen in Deutschland vor. Ärzte werden um erhöhte Aufmerksamkeit und das Melden von Verdachtsfällen gebeten.

Ungewöhnliche Häufung schwerer Hepatitisfälle bei kindern

Eine ungewöhnliche Häufung schwerer Hepatitis-Fälle - bis hin zu Lebertransplantationen - bei Kindern war zunächst aus Großbritannien bekanntgeworden. Die typischen Auslöser, die Hepatisisviren A bis E, wurden aber nicht gefunden. Laut RKI-Bericht sind aus Großbritannien nun über 110 Fälle bekannt. Aus Ländern der EU und aus den USA seien vereinzelt Erkrankungen gemeldet worden.

Ersten zwei Hepatitis-Fälle bei Kindern in Österreich gemeldet

In Österreich wurden am Montag die ersten der mysteriösen Erkrankungen gemeldet, zwei Kinder mit Leberentzündung unklarer Herkunft werden im St. Anna-Kinderspital in Wien behandelt. "Dem Gesundheitsministerium liegen derzeit keine weiteren Fälle vor", hieß es am Mittwochvormittag auf APA-Nachfrage. "Es finden aktuell sowohl international als auch national eine Reihe von Abstimmungsmeetings zu einer vereinheitlichten Vorgehensweise und Untersuchung der Fälle statt", wurde betont.

Wahrscheinlichste Ursache seien Adenoviren

Bei den meisten der in mehreren Ländern betroffenen Kindern wurden Adenoviren nachgewiesen. Diese häufig vorkommenden Viren seien für die britischen Experten die wahrscheinlichste Ursache, heißt es im RKI-Bericht. Der Erreger führe in der Regel zu leichter Erkrankung, etwa mit erkältungsähnlichen Symptomen, Erbrechen und Durchfall. Leberentzündungen seien jedoch "eine bekannte seltene Komplikation", die meist Immungeschwächte betreffe. Bei den Fällen in Großbritannien könnte laut Bericht eine neue Variante zirkulieren, die das Krankheitsbild verursacht. Durch Pandemie-Effekte könnten gerade jüngere Kinder besonders empfänglich sein, hieß es.

Die Zahl der bisher bekannten Fälle in der EU halten die RKI-Experten für schwer einzuordnen. Zwar berichteten einzelne Länder über mehr betroffene Kinder als eigentlich zu erwarten, eine große Rolle könne aber auch die erhöhte Aufmerksamkeit spielen. Die Falldefinition sei auch noch wenig spezifisch. Womöglich könnte sich im Nachhinein zeigen, dass einige Fälle doch nicht Teil des Ausbruchs sind.

Insgesamt sei noch ein paar Wochen Geduld notwendig, bis Ergebnisse verschiedener Untersuchungen vorliegen, teilte das Vorstandsmitglied der Deutschen Leberstiftung, Christoph Sarrazin auf Anfrage mit. Wenn man mehr Klarheit habe, könne dies eventuell auch zu Empfehlungen führen.

(APA/Red)

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