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Hepatitis-Verdachtsfälle bei Kindern in Wien nun bestätigt

Der Zustand der betroffenen Kinder im St. Anna Kinderspital hat sich nicht verändert.
Der Zustand der betroffenen Kinder im St. Anna Kinderspital hat sich nicht verändert. ©AP Photo/Ronald Zak
Die beiden Verdachtsfälle auf Hepatitis ungeklärter Ursache im St. Anna Kinderspital in Wien haben sich bestätigt und wurden den EU-Behörden gemeldet.
Mysteriöse Hepatitis bei Kindern in Wien
Immer mehr Fälle von akuter Hepatitis

Im EU-EWR-Raum gibt es in bereits zehn Staaten 40 gemeldete Hepatitis-Fällen ungeklärter Ursache bei Kindern. Darunter auch Österreich. Weltweit sind rund 190 derartige Erkrankungsfälle dokumentiert. Das sagte ECDC-Direktorin Andrea Ammon am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Stockholm. Die Zahlen seien eine Momentaufnahme, die Hintergründe der Leberentzündung weiterhin Gegenstand von Untersuchungen.

Hepatitis-Verdachtsfälle im St. Anna Kinderspital in Wien bestätigt

Die beiden Verdachtsfälle in Österreich haben sich nach der britischen Falldefinition her bestätigt und den EU-Behörden gemeldet, laut Gesundheitsministerium wurden keine weiteren Verdachtsfälle gemeldet. Die zwei Kinder werden im Wiener St. Anna-Kinderspital behandelt. Sie waren am Montag nicht in kritischem Zustand, auch am Dienstag gab es keine Veränderungen gegenüber gestern, hieß es auf APA-Anfrage.

Auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) wollte keine Spekulationen über eine mögliche Ursache für die an Hepatitis-Symptomen erkrankten Kinder anstellen. Es gebe dafür "noch keine letztgültige Erklärung", die Forschungsarbeiten dazu seien noch im Laufen, sagte Rauch am Rande einer Pressekonferenz.

Laut EU-Behörde ECDC 190 Hepatitis-Fälle weltweit

Der Ausbruch wurde erstmals Anfang April in Großbritannien gemeldet und ist inzwischen in mindestens zwölf Ländern weltweit festgestellt worden. Schwere Leberentzündung sind bei ansonsten gesunden Kindern selten. Mögliche Zusammenhänge mit Adenoviren werden gemeinsam mit der WHO untersucht, sagte die ECDC-Direktorin: "Bisher handelt es sich aber um reine Spekulationen", denn auch wenn die Adeno-Viren ein auslösender Faktor sein könnten, könne man dies weder bestätigen noch widerlegen.

Bislang kein Zusammenhang zwischen Fällen bekannt

Bisher wurde kein Zusammenhang zwischen den Fällen und keine reisebedingten Ursachen festgestellt. Fest steht nur, dass eine Virus-Hepatitis A, B, C, D oder E jeweils ausgeschlossen ist. Für die WHO ist es etwa denkbar, dass Kinder nun anfälliger für Adenoviren sind, weil diese Erreger während der Pandemie weniger übertragen wurden. Außerdem wird der Hypothese nachgegangen, dass Zweifachinfektionen mit Adenoviren und dem Coronavirus eine Rolle spielen. Hepatitis als Nebenwirkung von Covid-Impfungen schließt die WHO aus: Die große Mehrheit der jungen Hepatitis-Patienten sei nicht einmal geimpft.

Meiste Fälle unklarer Hepatitis-Erkrankungen in Großbritannien

Ammon kündigte für den Donnerstag eine Risikoeinschätzung, ein "Rapid Risk Assessment" an. Sie betonte, dass die Leberentzündungen bereits zu so schwere Verläufen führten, bei denen eine Lebertransplantation notwendig war. Ob es im EU/EWR-Raum grundsätzlich eine Zunahme an Hepatitis-Fällen gibt - ohne Nachweis der Hepatitisviren A, B, C, D oder E - lässt sich jedenfalls nicht erheben, betonte die ECDC-Direktorin. Auch in Österreich werden nur Hepatitisviren-Fälle registriert, so waren es im Vorjahr rund 1.900, mehrheitlich durch die beiden Virentypen B und C ausgelöst.

Zwei Drittel der unklaren Leberentzündungen waren laut Weltgesundheitsorganisation WHO seit dem Bekanntwerden in Großbritannien gemeldet worden. Der Rest verteile sich auf mehrere europäische Länder von Norwegen bis Rumänien sowie die USA und Israel. 17 der betroffenen Kinder benötigten eine Lebertransplantation, mindestens eines ist gestorben - wo der Todesfall registriert wurde, war noch unbekannt. In Großbritannien erkrankten 111 Kinder, zehn benötigten eine Lebertransplantation, die dortige Gesundheitsbehörde UKHSA hält einen Zusammenhang mit dem Adenovirus 41F für wahrscheinlich.

(APA/Red)

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