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Helmut Pechlaner ist 60

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Helmut Pechlaner kennt man. Kein anderer Direktor eines österreichischen Tiergartens war je so medienpräsent - und dabei immer freundlich, kompetent sowie stets gut gelaunt und gemütlich.

„Ganz nebenbei“ brachte Pechlaner den ältesten Tiergarten der Welt in Schönbrunn auf Vordermann. Am heutigen Donnerstag feiert er seinen 60. Geburtstag.

„Es sind unglaublich viele Glückwünsche eingelangt – per Telefon, per Post, per E-Mail“, hieß es aus dem Büro des Direktors. Pechlaner selbst mied an diesem Tag die Öffentlichkeit. „Er feiert ganz privat“, berichtete die Chef-Sekretärin auf APA-Anfrage. Apropos privat: Noch bis Ende 2006 ist der Jubilar im Amt, dann geht er in Pension. Doch der wohlverdiente Ruhestand wird so ruhig wohl nicht werden. Der WWF vergaß nicht, beim Überreichen der Glückwünsche hinzuzufügen, dass man sich darauf freue, dass Pechlaner nach seiner Pensionierung als ehrenamtlicher Präsident der Umweltschutzorganisation erhalten bleibe.

Als der Tiroler am 1. Jänner 1992 seinen Job in Schönbrunn antrat, tat er das mit der Ansage: „Die Tiere sollen keine Gefangenen, sondern Grundbesitzer sein.“ 14 Jahre später hat sich der seit 1752 bestehende Zoo im Westen Wiens von einer veralteten, latent desolaten Anlage zu einem modernen Tiergarten gemausert, der seinen Bewohnern nicht nur genügend Platz zur Entfaltung bietet, sondern der mittlerweile 1,7 Millionen Besucher pro Jahr anlockt. Noch vor zehn Jahren waren es lediglich 700.000.

Die Einnahmen und Spenden stiegen bereits in den ersten Jahren seiner Amtszeit um ein Vielfaches. Pechlaner konnte zudem zahlreiche Sponsoren dazu bewegen, Einrichtungen für die Tiere zu finanzieren. Unter seiner Leitung wurde unter anderem ein neues Elefantenhaus gebaut. Mit mehr Platz und artgerechter Ausgestaltung ergab sich dadurch die Möglichkeit für die Zucht der Dickhäuter.

Den Grundstein für seinen beruflichen Werdegang mit Tieren legte Pechlaner schon in seiner Jugend, als er bei Konrad Lorenz in Seewiesen als Ferialpraktikant arbeitete. Das veterinärmedizinische Studium schloss er in Rekordzeit ab, 1972 folgte die Ernennung zum stellvertretenden Direktor des Innsbrucker Alpenzoos. Ab 1979 leitete er die Institution als wissenschaftlicher und kaufmännischer Direktor – bis zu seinem beruflichen Wechsel nach Wien.

Doch auch negative Schlagzeilen blieben dem umtriebigen Tiroler nicht erspart: Im März 2002 tötete ein Jaguar eine Pflegerin im Raubtiergehege. Pechlaner selbst wurde dabei schwer verletzt: Als der Zoodirektor der jungen Frau zu Hilfe eilen wollte, zerfetzte ihm das Raubtier mit zwei Prankenschlägen die Hand. Die nächste Tragödie ereignete sich im Februar 2005: Der 1.600 Kilogramm schwere Elefanten-Jungbulle „Abu“ attackierte den Revierleiter und spießte ihn mit seinen Stoßzähnen auf.

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