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Helmut Elsner: Gefängnis ist nicht mehr zu verantworten

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Für Kurt Huber, den Vorstand der 3. Medizinischen Abteilung im Wilhelminenspital, wo Elsner zum mittlerweile fünften Mal behandelt wird, ist die Haft des 76-Jährigen "nicht mehr zu verantworten".
Chronologie zum Fall Elsner
Elsner wieder im Krankenhaus
Elsner für Verteidiger vollzugsuntauglich

Der ehemalige BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner, der in der vergangenen Woche vom Wilhelminenspital in seine Zelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt zurückverlegt hätte werden sollen, befindet sich nach wie vor im Krankenhaus. “Die Behandlung dauert länger als geplant, aber es ist nichts Dramatisches”, erklärte dazu Helene Pigl, die Leiterin der Justizanstalt, am Montag auf APA-Anfrage. Zu einem anderen Schluss kommt allerdings Kurt Huber:  Für ihn ist die Haft “nicht mehr zu verantworten”.

Helmut Elsner geht es immer schlechter

In einem mit 30. Juni datierten und an die Justizanstalt gerichteten Arztbrief, der der APA vorliegt, betont der anerkannte Herz-Spezialist einleitend, eine stationäre Entlassung Elsners sei “wegen der nötigen therapeutischen Maßnahmen derzeit nicht möglich”. Der Gesundheitszustand des mittlerweile 76-Jährigen habe sich seit einer Bypassoperation im Jahr 2007 “nachweislich schrittweise verschlechtert”. Huber verweist auf “die permanente Stressbelastung in der Justizanstalt, die den Patienten mit zunehmender Dauer in der Haft extrem belastet und immer wieder Anlass für Angina Pectoris-Beschwerden und hypertensive Krisen ist”.

Erschwerend komme hinzu, “dass die medizinische Versorgung in der Haftanstalt [..] weder strukturell noch personell gegeben ist”. Wie Huber in diesem Zusammenhang erwähnt, musste Elsner einmal nachweislich bei akuten Beschwerden ein bis zwei Stunden auf ärztliche Hilfe warten: “Dies ist in Anbetracht der fortschreitenden Verschlechterung des Gesundheitszustandes inakzeptabel und mit größter Wahrscheinlichkeit auch kausal für die Verschlechterung der Gesamtsituation verantwortlich.”

Elser kann im Gefängnis nicht richtig behandelt werden

Die wiederkehrenden stationären Aufnahmen im Wilhelminenspital bedingt durch intraktable hypertensive Krisen, kardiale Dekompensation und die Angina Pectoris-Symptomatik beweisen laut Huber “die Unmöglichkeit einer adäquaten medizinischen Betreuung in der Justizanstalt”.

Bei “Fortbestehen der Inhaftierung unter den gegebenen Bedingungen” rechnet der bekannte Kardiologe “kurz- bis mittelfristig mit schwerwiegenden Komplikationen” – Huber zählt taxativ “Dekompensation, Infarkt-, Schlaganfall, Tod” auf – , zumal die “Verschlechterungen des Gesundheitszustandes […] trotz aller Bemühungen der betreuenden Ärzte in der Justizanstalt Wien-Josefstadt nicht verhindert werden konnten”.

APA/Vienna.at

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