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Helden in Aktion: Ein aufregender Tag im Notfallwagen des Roten Kreuzes

Wie läuft ein Arbeitstag von Notfall- und Rettungssanitätern ab? VOL.AT begleitet Kay S. (24) und David B. (20) im Notfallwagen einen Tag lang - natürlich mit Blaulicht. Von einer Notfallsituation in einem Pflegeheim bis hin zu einem verschneiten Rettungseinsatz ist alles mit dabei.

Es ist acht Uhr. Die Schicht von Notfallsanitäter Kay S. und Rettungssanitäter David B. beim Roten Kreuz hat gerade begonnen. Sie machen das Notfallauto bereit für die Einsätze an diesem Tag. Die zwei überprüfen die Funktion der Geräte, die Schubladen auf das Equipment und putzen das Fahrzeug.

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VOL.AT durfte David und Kay einen Tag lang begleiten.
VOL.AT durfte David und Kay einen Tag lang begleiten. ©VOL.AT/Schwärzler
David B. bereitet alles vor und prüft die Funktion der Geräte. ©VOL.AT/Schwärzler
Ist alles im Auto vorhanden? ©VOL.AT/Schwärzler
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. ©VOL.AT/Schwärzler

VOL.AT mit dabei im Notfallauto

Als das Fahrzeug einsatzbereit ist, geht es mit einem Becher Kaffee ins Büro. Auch am Computer ist jeden Tag was zu erledigen - etwa Protokolle schreiben. Doch der erste Einsatz lässt nicht lange auf sich warten.

Als der Pager aufleuchtet und piepst, springen die beiden auf und eilen zum Fahrzeug. Tür auf, Blaulicht an und es geht rasant auf die Straße in Richtung eines Pflegeheims. Anschließend geht es mit dem Patienten ins Krankenhaus Bregenz zur Abklärung.

Der erste Patient an diesem Tag.

Zweiter Einsatz

Der 20-Jährige und der 24-Jährige geben VOL.AT gerade eine Führung durch die Bregenzer Abteilung des Roten Kreuz, als der Piepser schon wieder losgeht. Die Führung durch die Werkstatt und das Medikamentenlager wird abrupt unterbrochen. Notfälle gehen immer vor. Auch in der Mittagspause.

VOL.AT beim Einsatz hautnah mit dabei.

Kalter Leberkäsesemmel

Das Mittagessen muss an diesem Tag kalt werden. Denn nach dem ersten Bissen kommt eine Alarmierung. Und noch unterwegs kommt die nächste Meldung auf dem Pager. Der Leberkäsesemmel muss an diesem Tag also zwei Stunden angebissen auf dem Schreibtisch warten. Das ist keine Seltenheit - schließlich lassen sich Notfälle nicht planen.

Das Mittagessen muss warten.
Das Mittagessen muss warten. ©VOL.AT/Schwärzler

Zu Notfällen wird der Notfallwagen gerufen, welchen Kay S. und David B. an diesem Tag lenken. Der Notfallwagen ist mit zwei hauptberuflichen Mitarbeitern für Notfälle im Einsatz, während der Rettungswagen auch Krankentransporte macht. Bei den Rettungswagen sind auch Zivildiener mit dabei.

Jeder Tag eine Überraschung

Doch nicht alle Tage sind beim Roten Kreuz gleich. Teilweise haben sie längere Verschnaufpausen zwischen den Einsätzen im Büro. Dann kümmern sie sich um zusätzliche Tätigkeiten. Jeder hat eine Zuständigkeit - etwa auch in der Werkstatt, damit die Fahrzeuge einsatzbereit sind.

Vielfältige Einblicke

Die Sanitäter sind nicht nur medizinisch gefragt. Es zeigt sich schnell: Sie müssen einfühlsam sein. Kay S. berührt eine ältere Patientin beruhigend am Arm, oder nähert sich ihr beim Sprechen, damit sie ihn trotz ihrer Schwerhörigkeit versteht. Er kündigt jeden Schritt an: "Jetzt wird es gleich kalt", oder "Jetzt pickst es gleich".

Bei diesem Beruf ist viel Fingerspitzengefühl gefragt.

Neben dem Menschlichen ist auch die Beherrschung des Fahrzeuges gefragt. Mit Blaulicht und hohem Tempo geht es an diverse Orte. Auch zu jeder Tageszeit und an Feiertagen.

Dauernd im Einsatz.

Schneeketten und keine Hubschrauberlandung

Als die zwei Sanitäter an diesem Tag zu einem Mann nach Oberbildstein fahren, wird aus Regen plötzlich Schnee. Dieser ist bei Arbeiten an seinem Haus drei Meter von einer umgekippten Leiter gefallen.

Auf der Fahrt zu ihm tippt Kay S. die Adresse ins Navi ein. Die vorgeschlagene Route ist nicht befahrbar. Deswegen muss er einen anderen Weg wählen, wo die Schneefahrbahn ihn erneut ausbremst. Beim Montieren der Schneeketten eilt ein Passant zur Hilfe. Nicht mal der Hubschrauber kann bei den Wetterverhältnissen landen.

Erst war die Fahrt zum zweiten Einsatz nur regnerisch, doch die Wetterverhältnisse änderten sich dann auch mit den Höhenmetern.
Aus Regen wurde eine Schneefahrbahn.
Ein Passant hilft beim Schneeketten montieren.

Anschließend wird der Verletzte mit dem Notfallwagen ins Krankenhaus Dornbirn gefahren. Dort warten bereits die Ärzte im Schockraum und haben viele Fragen.

Sie sind mit einem flotten Laufschritt und großem Rucksack unterwegs. Mit den Medikamenten und dem Equipment darin können sie bereits helfen, bevor der Patient im Krankenhaus behandelt wird.
Die Ketten werden nachgezogen.

Die Leiter ist seitlich weggekippt, wie der Mann selbst erzählt. Er konnte sie noch mit dem Fuß wegkicken, damit er nicht darauf landet. Er erinnert sich jedoch nicht mehr, wie er sich am Arm verletzt hat. Als alle Fragen geklärt sind, schieben Kay S. und David B. die Liege wieder zurück zum Fahrzeug.

Auf dem Weg ins Krankenhaus Dornbirn.

Desinfektion nach jedem Patienten

Anschließend kommt die Prozedur, wie VOL.AT an diesem Tag immer wieder beobachtet. Die zwei desinfizieren alles für den nächsten Patienten.

Auch der vierte Patient an diesem Tag wird ins Krankenhaus gebracht.

Vielfältige Einblicke

Nicht nur die Wege zu den Patienten sind vielfältig. Auch die Orte selbst sind divers, wie bereits wenige Einsätze an diesem Tag zeigen. Zwei mal geht es ins Pflegeheim. Die meisten Patienten und Patientinnen seien auch eher älter, erklärt David B. Weiters geht es in ein verstecktes Lokal, wo ein Gast Kreislaufbeschwerden hat. Darin spielen die Gäste zu Mittag ein Kartenspiel und trinken Bier.

Nach dem Einsatz werden die Ketten gewaschen, damit sie nicht so schnell rosten.

Ereignisreicher Tag

Als VOL.AT das Rote Kreuz verlässt, ist es gerade mal 15 Uhr. Noch bis um 19 Uhr warten Einsätze auf die zwei, bis dann der Feierabend ruft. Sie resümieren, dass es bisher alltägliche Einsätze waren.

Falls sie doch mal etwas Belastendes erleben, können sie therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Kay S. hilft es, mit seinen Arbeitskollegen zu sprechen. Auch beim Besuch von VOL.AT stehen die Sanitäter nach den Einsätzen im Kreis und tauschen sich über das Erlebte aus.

Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz.
Nach dem Einsatz wird das Auto wieder bereit gemacht.

Die Tätigkeit beim Roten Kreuz hat dem 24-Jährigen bereits während seines Zivildienstes derart gut gefallen, dass er geblieben ist. Seit drei Jahren ist er nun hauptberuflich dort tätig. Inzwischen ist er Notfallsanitäter - und das immer noch mit großer Leidenschaft.

Ein eingespieltes Team: David B. (l.) und Kay S. (r.).
Im Krankenhaus.

(VOL.AT)

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