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Heimische Musiker in Schweizer Ensemble

Enrico Lavarini und sein Orchester beim Konzert in Götzis (Solist: Emil Scheibenreif, Klarinette).
Enrico Lavarini und sein Orchester beim Konzert in Götzis (Solist: Emil Scheibenreif, Klarinette). ©Edgar Schmidt

Musikalisches Neuland und beliebte Klassik AMBACH 

Götzis. (sch)  Der Schweizer Komponist und Dirigent Enrico Lavarini (geb. 1948) gründete 1974 sein Sinfonieorchester Concentus rivensis, das seither einen hervorragenden Ruf besitzt, aber erst jetzt in Götzis debütiert hat. Rund 50 Berufsmusikerinnen und –musiker aus der Schweiz, aus Liechtenstein, Österreich und Süddeutschland sitzen in den Reihen des Orchesters (aus Vorarlberg etwa der Konzertmeister Markus Kessler, Nikolaus Pfefferkorn, Iradj Bastansiar, Walter Tiefenthaler und Reinhard Gau) und spielen ein breites Repertoire von Mozart bis Gubaidulina unter dem exakten Dirigat ihres Orchestergründers Enrico Lavarini.

Der Maestro mit ergrautem Künstlerhaupt bringt mit seinem Klangkörper oft Werke seines reichen eigenen Schaffens zu Gehör, so etwa in Götzis zu Beginn der Soiree AMBACH die Vertonung eines Zyklus nach Gedichten von Rainer Maria Rilke – „Im Kirchhof zu Ragaz“ mit dem Schweizer Bariton Samuel Zünd als Gesangssolisten. Die fünf gemäßigt modernen Lieder sind naturgemäß von Wehmut und Trauer erfüllt, immer wieder aber durchbrechen dramatische Aufbrüche die drückende Stimmung, was man mitunter als Hoffnungsschimmer im Reich des Todes  interpretieren kann. Samuel Zünd ist ein prominenter Schweizer Bariton, der an der Musikhochschule Zürich unterrichtet und auch als charmanter Chansonsänger à la Max Raabe populär geworden ist. Dem Opus Lavarinis diente er mit starker Ausdruckskraft.

 

Mozart und Schubert

Zwei berühmte österreichische Meister folgten auf Enrico Lavarinis ernste Rilke-Gesänge.

Der österreichische Klarinettist Emil Scheibenreif (geb. 1977,  reiche Konzerttätigkeit als hervorragender Solist) spielte mit noblem Klang Mozarts beliebtes Klarinettenkonzert in A-Dur, KV 622, sensibel begleitet vom Dirigenten und dem Concentus rivensis.

Maestro Lavarini gab danach der „Unvollendeten“ von Franz Schubert all das, was erfahrene Kapellmeister alter Schule bieten können – berückendes Legato, klangschöne Phrasierung und vor allem klassisch atmende Tempi ohne üblich gewordene Hetzjagd zum Schlussakkord hin. Die Musici verstanden den Maestro und spielten einen beglückenden Schubert; leider aber vor vielen leeren Stühlen.

 

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