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Heilung "nur noch eine Frage der Zeit"

Querschnittlähmungen sind immer noch nicht heilbar. Doch in Forschungskreisen macht sich leise Hoffnung breit, dass es bald möglich sein könnte.

„Seit den frühen neunziger Jahren weiß man, dass Nervenfasern wieder auswachsen können“, machte Jan Schwab, Neurologe an der Charite in Berlin, neuen Mut. In seiner Funktion als wissenschaftlicher Direktor der Privatstiftung „Wings for Life“ appelliert der Mediziner an die Geldgeber, um die Forschung weiter voranzutreiben.

„Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde es durch die Fortschritte moderner Medizin, speziell der Intensivmedizin erreicht, dass rückenmarkverletzte Patienten überleben und eine annähernd normale Lebenserwartung haben“, resümierte Schwab am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien. „Damit ist die nächste Frage klar definiert: Ob es durch den Einsatz von molekularen und zellulären Strategien möglich ist, neurologische Funktionen zu erhalten oder gar einen Funktionsgewinn zu erreichen.“

Trotz etwa 2,5 Millionen Betroffener weltweit zählt laut „Wings for Life“ die Querschnittslähmung nicht zu den klassischen „Volkskrankheiten“, das Interesse der Pharmaindustrie halte sich aus wirtschaftlichen Gründen in Grenzen. Immerhin kommen jährlich rund 130.000 neue Fälle hinzu und die Behandlung ist überaus kostspielig.

Die Ursachen der Querschnittslähmungen sind vielfältig: 50 Prozent entstehen durch Unfälle im Straßenverkehr, 24 Prozent durch Stürze, 17 Prozent durch Nervenentzündungen und neun Prozent durch Sportunfälle. Das Durchschnittsalter liegt bei 33 Jahren – in einem Verhältnis von 4:1 zwischen Männern und Frauen. 46 Prozent aller verletzten Personen sind tetraplegisch (keine Beweglichkeit und kein Gefühl in den Armen und Beinen), 52 Prozent sind paraplegisch (keine Beweglichkeit und kein Gefühl in den Beinen).

„Wings for Life“ basiert auf einer Initiative von Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz und Motorsportlegende Heinz Kinigadner, die die Stiftung vor zwei Jahren ins Leben gerufen haben. Kinigadners Sohn Hannes sitzt nach einem Unfall im Jahr 2003 im Rollstuhl.

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