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Hausopern der Bregenzer Festspiele sind zukünftig Uraufführungen

Bregenz -  Die Bregenzer Festspiele setzen ab Sommer 2011 verstärkt auf Uraufführungen von Auftragswerken. Standen bisher als Hausopern Raritäten auf dem Programm, soll es nun laut Festspielintendant David Pountney "neue Kunst für Leute von heute" geben.
"Neue Kunst für Leute von heute"
Bregenzer Festspiele mit neuem Konzept
Den Anfang macht 2011 die Uraufführung von “Achterbahn” der Britin Judith Weir. Es folgen 2012 “Solaris” des deutschen Komponisten Detlev Glanert und 2013 “Geschichten aus dem Wienerwald” des Österreichers HK Gruber.

Es sei nach den modernen Hausopern der vergangenen Jahre “ein logischer Schritt, dass wir von der Rarität zum Auftragswerk gehen”, so Pountney am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Man verstehe sich als “Festspiele der Innovation”. Er halte es außerdem für die Pflicht jeder Institution, sich um ihre Zukunft zu kümmern. “Wir wollen die Moderne in Theater und Musik in die Erfahrung des ganz normalen Publikums bringen”, so Pountney. Die Bregenzer Besucher seien durch die Vorarbeit der Festspiele in der Richtung “schon gut erzogen”, zeigte sich Pountney zuversichtlich, dass das Publikum den neuen Weg mitgehen wird.

Er hoffe auch, die Angst vieler vor neuer Musik brechen zu können. “Alle diese Werke werden hier geboren”, so Pountney. Die Region und das Publikum könnten stolz sein, drei neuen Stücken auf die Welt zu helfen. “Das ist unsere neue Oper”, erklärte der Intendant. Die zeitgenössische Schiene “Kunst aus der Zeit” werde davon nicht berührt, sie soll weiter ein Feld für Experimente und Avantgardistisches sein.

“Wir trauen uns das”, so Festspielpräsident Günter Rhomberg zu der Neuausrichtung. Er betonte, dass die Festspiele wüssten, wie die kommenden drei Jahre auch wirtschaftlich bestanden werden könnten. Der Schritt hin zu Novitäten sei “eine gemeinsame Entscheidung, die wirklich der Kunst folgt”.

Bei der Wahl der Komponisten sei entscheidend gewesen, “dass alle drei dem Publikum Geschichten erzählen möchten”, so Pountney. Judith Weirs Werk “Achterbahn” (Premiere: 21. Juli 2011) basiert etwa auf einem sizilianischen Volksmärchen, das sie in die heutige Zeit versetzen wird. “Mir erschien vor allem die realistische Darstellung der Frauen bei der Arbeit und ihr Leben Seite an Seite mit der Welt des Übernatürlichen bemerkenswert”, verriet die Komponistin, deren Werk zur Hälfte bereits fertig ist. Die Entstehung wird in Bregenz von einem Jugendprojekt begleitet.

Detlev Glanert nimmt für sein Auftragswerk (Premiere: 18. Juli 2012) ebenfalls Anleihen in der Literatur. Gemeinsam mit Pountney habe er verschiedene Stoffvorschläge überlegt, bei “Solaris” von Stanislav Lem habe der Intendant schließlich angebissen. Es handle sich um “eine spannende Geschichte mit Versuchsanordnung in der Zukunft”. Für ihn stehe der Planet, der in der Geschichte Wünsche und Träume realisiert, für den Bühnenraum der Oper, gab Glanert Einblick in seinen Arbeitsansatz.

Am Ende der Serie steht 2013 HK Grubers Bearbeitung von Ödön von Horvaths “Geschichten aus dem Wienerwald”. Das Werk schöpfe aus dem “Wiener Humus”, er wolle jedoch die Geschichte auf ein universelleres, allgemeineres Niveau bringen, so Gruber. Die Idee dazu stamme von Michael Sturminger, der auch das Libretto übernehmen soll. Das Textbuch biete bereits viele Klangvorschläge, so habe Horvath etwa häufig Gebrauchsmusik in seine Regieanweisungen geschrieben, erklärte Gruber.

Heuer steht auf der Bregenzer Seebühne die Wiederaufnahme von Verdis “Aida” auf dem Programm, 2011 wird “Andrea Chenier” folgen. Im Festspielsommer 2010 ist als Hausoper “Die Passagierin” von Mieczyslaw Weinberg zu sehen.

S E R V I C E: Bregenzer Festspiele im Internet unter http://www.bregenzerfestspiele.com

 
Intendant Pountney und Komponist Glanert im Interview:

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