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Hauptsache a Hetz: Wiener Vergnügen anno dazumal

Heute noch wie damals beliebt: Das Gänsehäufel und der Prater in Wien.
Heute noch wie damals beliebt: Das Gänsehäufel und der Prater in Wien. ©APA/Styria Verlag
Um dem kargen Alltag zu entfliehen, gab es im Alten Wien zahlreiche Möglichkeiten für Vergnügen, Spektakel und Sensationen. Die beiden Wien-Kenner Beppo Beyerl und Thomas Hofmann haben sich im Buch "Wiener Vergnügen" dazu auf die Spur der heute vielfach vergessenen Orte gemacht.

Denkt man heute an Wien und Vergnügen, wird damit meist der Prater mit seinen zahlreichen Attraktionen in Verbindung gebracht. Auch schon in Zeiten, als es weder "Events", "Smartphones" oder "Locations" gab, genossen dort die Wiener das große Freizeitangebot.

Günstige "Hetz" und Auszeit vom Alltag im Wiener Prater

Die Autoren Beppo Beyerl und Thomas Hofmann starten im Buch "Wiener Vergnügen. Die Stadt von gestern" mit Erinnerungen an den alten Prater. Beim Streifzug durch den Vergnügungspark erfährt der Leser allerlei Wissenwertes rund um das Riesenrad als Wiener Wahrzeichen, die ansässigen Zirkusse - die damals noch fixe Gebäude und keine Wanderzelte waren - und kulinarische Treffpunkte.

Auch der Böhmische Prater zieht seit dem 19. Jahrhundert mit seinen Ringelspielen und Schanklokalen als halblegale "Wiener Lösung" die Menschenmassen an. Bis heute dreht dort das älteste Karussell Mitteleuropas seine Runden. Karli, Otto, Gitti, Elfi: Die handgeschnitzten Pferde hören auf typisch wienerische Namen.

Trendsportarten und Tanzvergnügen im Alten Wien

Schon lange vor den Zeiten von Stand-Up-Paddling, Zumba, Spinning & Co. begeisterten sich die Wiener für Sport. Man schwang sich auf das Rad, wagte den Schritt aufs Eis oder sicherte sich Karten für ein Derby in der Krieau. Sehen und gesehen werden heißt es auch seit 1900 im Gänsehäufel, wobei der erste Wiener Hippie, der sich dort ansiedelte, eigentlich ein gebürtiger Waldviertler war. Noch heute lockt das kleine Paradies an der Alten Donau zum Faulenzen und Abkühlen - wie am echten Lido, nur halt in Wien.

Nicht nur die Liebe zum Gänsehäufel oder dem Prater ist in den Wienern tief verwurzelt, auch der musikalischen Unterhaltung wurde schon immer gerne gefrönt. So waren die Stadtbewohner treue Stammgäste in diversen Etablissements, Singhallen und Gaststätten. Die Autoren berichten über die Publikumslieblinge der damaligen Zeit (Edmund Guschelbauer, Carl Lorens, die Fiaker-Milli oder auch Alexander Girardi), gespickt mit Texten und Gedichten.

Die Lust an "Spectacle" bis ins Grab

Was sich bis heute wohl am wenigsten verändert hat, ist die unbändige Schaulust der Menschen. Die Wiener waren in diesem Punkt nie wählerisch, Freud und Leid zog die Massen gleichermaßen an. Ob nun das Rathaus oder der Brunnen am Schwarzenbergplatz pompös illuminiert wurden, das Militär aufmarschierte oder Kaiser Franz Joseph seine Sisi empfing und auch zu Grabe trug - bei solchen "Spectacle" war ganz Wien "aus dem Häuschen".

Letztlich resultiert aus der "Gemma schau'n"-Devise wohl auch der Wunsch nach einer "schönen Leich", also einem eindrucksvollen Begräbnis. Auch wenn man selbst nicht mehr ist, bleibt der Trost, den Hinterbliebenen ein finales Spektakel geliefert zu haben.

Fazit: Auf über 200 Seiten nehmen die Autoren den Leser auf eine Zeitreise durch das Alte Wien mit. Man erfährt allerlei Wissenwertes über die damals beliebten Volksfeste, Spektakel und Attraktionen, die heute zum Teil undenkbar (und höchstwahrscheinlich auch strafbar) wären. Historische Fakten werden dabei mit überlieferten Geschichten und eigenen Anekdoten gemischt. Nicht zuletzt durch die umfassende Bebilderung bekommt der Leser einen Eindruck von Wiens - zum Teil - verschwundenen Vergnügen. Eine klare Empfehlung für jeden Wien-Nostalgiker.

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Buchtipp:

Wiener Vergnügen. Die Stadt von gestern
Autoren: Beppo Beyerl und Thomas Hofmann
Verlag: Styria Verlag
ISBN: 978-3-222-13646-7

(Red/VKP)

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