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Häupl: Mück führt ORF wie „Iswestija“

Michael Häupl &copy APA
Michael Häupl &copy APA
Bürgermeister - und stellvertretender SPÖ-Bundeschef - Michael Häupl übt massive Kritik an TV-Chefredakteur Werner Mück. Es sei völlig klar, dass im „Mück’schen Informationszeitalter“ die Quoten zurückgehen:

„Ich meine, nicht bös sein, aber wenn man den ORF führt wie die Iswestija (russ. Tageszeitung, zu Sowjetzeiten Sprachrohr der Regierung, Anm.), dann darf man sich nicht wundern, dass er nicht gesehen wird“, sagte Häupl im Interview mit der APA.

Mück lege eine „unfassbare Einseitigkeit in der Berichterstattung“ an den Tag. Laut Häupl wird darum die Debatte um einen parteipolitischen Einfluss im ORF zu Recht geführt: „Was mich bei der Debatte stört, ist, dass man sagt, die SPÖ hat ja früher auch interveniert. Wer die Interventionen des Karl Krammer als Pressereferent des Bundeskanzlers (Franz, Anm.) Vranitzky oder die Interventionen vom Joe Kalina als Pressereferent des Bundeskanzler (Viktor, Anm.) Klima kennt, der weiß, dass die sicher nicht von Pappe waren, denn beide Herren sind nicht zimperlich. Nur, das was sich jetzt abspielt, hat eine vollkommen andere Qualität“, so Häupl.

Der ORF sei „direkt übernommen“ und zu einem Parteisender gemacht worden. Kein Mensch sei jemals auf die Idee gekommen, dem früheren ORF-Intendanten Gerhard Zeiler zu unterstellen, dass er den ORF nach parteipolitischen Grundsätzen führe: „Ich kann mich an keine einzige derartige Unterstellung erinnern. Aber jetzt hat man mit dem Herrn Chefredakteur Mück dort einen Mann hineingesetzt, der den Pressereferenten eigentlich die Arbeit erspart.“

Dies alles wirke sich auf die Qualität der ORF-Informationssendungen aus: „Mein subjektiver Eindruck ist da völlig belanglos dazu. Aber es ist an den Quoten zu sehen, die teilweise auch noch frisiert werden, damit es nicht so katastrophal ausschaut.“

Das Begehren der Plattform „SOS ORF“ habe er noch nicht unterzeichnet: „Das habe ich noch nicht getan, weil ich den Eindruck einer Vereinnahmung nicht will.“ Inhaltlich habe er aber kein Problem damit. Er werde dann unterschreiben, wenn die Initiatoren dies wünschen.

Mit der Kritik an Mück „verknüpft“ sei auch Kritik an der ORF-Generaldirektorin Monika Lindner: „Ich habe persönlich gegen die Frau Generaldirektorin gar nichts. Im Gegenteil, ich schätze sie durchaus als Person. Aber warum sie den Herrn Chefredakteur Mück dort in der wirklich unglaublichen Form gewähren lässt, das ist natürlich auch das Problem, das auf sie zurückfällt.“

Ob sie noch einmal fünf Jahre als ORF-Chefin tätig sein solle, sei derzeit „Gegenstand der Diskussion“. Diese wolle er abwarten: „Es haben praktisch alle anderen ihre Meinungsbildung auch noch nicht abgeschlossen. Damit meine ich in erster Linie die anderen Bundesländer.“ Denn es gebe auch Länderinteressen. Zusatz: „Natürlich ist es interessant, mit dem Tiroler Landeshauptmann darüber zu diskutieren.“ Detail am Rande: Der Tiroler Stiftungsrat Andreas Braun wird zum VP-„Freundeskreis“ im gezählt, ist in der Vergangenheit aber wiederholt aus der bürgerlichen Linie ausgeschert.

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