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"Happy Death" und andere Grenzerfahrungen

Der Maler Josef Machynka inszeniert seine aktuelle Ausstellung "art.shooting", die am 29. Oktober in der Ottakringer Galerie Karoly eröffnet wird und bis 13. November zu sehen ist, als "Tatort" und lädt das Publikum ein, sich an den "Schauplatz seiner Kunst" zu begeben.

In manchmal eigenwillig verschlüsselter Symbolik beschäftigt sich Josef Machynka mit Grenzbereichen und Übergängen: das Fenster als Schnittstelle zwischen Innen- und Außenraum; die Waffe, die radikal die unsichtbare Membran zwischen Leben und Tod durchstößt; die metaphorischen Engel, die das Niemandsland dazwischen bevölkern und gleichzeitig beiden und keiner Seite angehören.

Die ambivalente Faszination einer handlichen Tötungsmaschine, das Verherrlichen von Schusswaffen, der Waffenbesitz als Instrument der Selbstverteidigung, die Waffe als scheinbar harmloses Spielzeug und Sportgerät, diese Phänomene untersucht und zitiert Machynka auf ironische Weise in seinen aktuellen Arbeiten. Er hat sich dafür an den “realen Tatort” eines Schießkellers begeben und in Form eines “Art-Shootings” einige seiner Leinwände mit der Pistole durchschossen - für einen Pazifisten eine “seltsame Erfahrung”, wie er nachher meinte. Passend dazu wird Friedrich Unger, Leiter der Tatortgruppe 2 in der Wiener Kriminaldirektion, zur Ausstellungseröffnung ein wenig über die Arbeit von “C.S.I. Vienna” erzählen.

Thematisch passend ist auch der Zeitraum der Ausstellung: am 31. Oktober das heidnische Halloween, tags darauf das christliche Allerheiligen. Dies- und Jenseits begegnet einander. Am Freitag, dem 13. (Glücks- oder Unglückstag?) die Finissage. Die Bilder stellen Fragen: was befindet sich draußen, was dahinter, was auf der anderen Seite?

Die Bilder Josef Machynkas beruhen auf gegenständlicher “klassischer” Ölmalerei, die häufig Abstraktionen mit einbezieht und keine engere Bindung an einen bestimmten Stil oder Inhalt aufweisen. Mit jedem Bild findet, neben dem Malvorgang, ein innerer Prozess, eine persönliche Reflexion und Verarbeitung der jeweiligen Themen statt, wobei es Machynka immer wieder darum geht, Grenzbereiche und Grenzerfahrungen auszuloten.

Die inhaltliche Ebene ist häufig von philosophischen Überlegungen geprägt. Der Betrachter wird dazu aufgefordert, sich gemeinsam mit dem Künstler “auf Spurensuche” zu begeben und mit der Dechiffrierung und Entschlüsselung der Symbolik gleichsam “hinter und durch” die glatte Oberfläche der Leinwand zu blicken.

Josef Machynka, geboren 1957 in Bad Vöslau-NÖ, lebt und arbeitet in Wien und St.Pölten. Nach dem abgeschlossenen Kunststudium an der Universität für Angewandte Kunst (Meisterklasse Wolfgang Hutter), Anfang der 80er-Jahre, arbeitete er als freischaffender Künstler. Zahlreiche Einzelausstellungen, Ausstellungs-beteiligungen und Aufträge folgten. Machynka war Gründungsmitglied des ehemaligen Kunstvereins Depot35 und Mitglied der Ring-Galerie, beim Kunstverein Baden und beim Grazer Werkbund. Nach einer darauf folgenden längeren Schaffenspause nahm er, etwa zur Jahrtausendwende, seine künstlerische Tätigkeit wieder auf. Derzeit ist er Mitglied der IG-Bildende Kunst.
2008 war er am interdisziplinären Kunstprojekt “mythos modern” gemeinsam mit mehreren Künstlern unterschiedlicher Sparten beteiligt, mit drei Aufführungstagen in Folge im KosmosTheater, Wien und der begleitenden Ausstellung “Pandora & Co”.
Zuletzt fand im Juni dieses Jahres eine Vernissage in seinem Atelier in Wien-Ottakring statt. Im August folgte dann eine einwöchige Einzelausstellung in der Galerie Time.

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Josef Machynka (Malerei)
Galerie Karoly, Neulerchenfelder Str. 71 1160 Wien
Donnerstag, 29. Oktober 2009, 19 Uhr Vernissage
Zur Eröffnung sprechen:
Ingeborg Knaipp, Künstlerin
Friedrich Unger, Leiter der Tatortgruppe 2 in der Wiener
Kriminaldirektion 3
Donnerstag, 29. Oktober 2009, 19 Uhr Vernissage
Zur Eröffnung sprechen:
Ingeborg Knaipp, Künstlerin
Friedrich Unger, Leiter der Tatortgruppe 2 in der Wiener
Kriminaldirektion 3
Vernissagenbesucher erhalten ein ballistisches Präsent vom Tatort

Samstag, 31. Oktober, 15-18 Uhr: Künstlergespräch “Tatortbesichtigung”
Freitag, 13. November, 19 Uhr Finissage

Öffnungszeiten
Di, Mi, Do 10-12h und 15-18h
Fr, Sa 15-18h
Do 5.11. Abendgalerie bis 21h
Der Künstler ist während der Öffnungszeiten anwesend
www.machynka.com
www.galeriestudio38.at/machynka

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