AA

Handels-KV-Einigung: Wifo-Experte ortet "vergleichsweise guten Abschluss"

Wifo-Experte über Einigung zu Handels-KV.
Wifo-Experte über Einigung zu Handels-KV. ©AP (Symbolbild)
Ein Wifo-Experte sieht in der Einigung vom Dienstag zum Handels-KV 2023 einen "vergleichsweise guten Abschluss".
Handels-KV: Einigung erzielt

Er würde auf dem Niveau der Metaller liegen, die heuer die Herbstlohnrunde mit einem durchschnittlichen Plus von 7,4 Prozent (Industrie) bzw. 7,1 Prozent (Gewerbe) brutto eingeläutet haben. Für den Handel beträgt der Zuwachs im Schnitt 7,3 Prozent. "Der Abschluss ist im Bereich dessen, was erwartet wurde", so Wifo-Experte Benjamin Bittschi zur APA.

Handels-KV: Experte sieht "vergleichsweise guten Abschluss"

Wobei die Metaller traditionell besser verdienen als die Beschäftigten im Handel. Bei der Metallindustrie liegt der Mindestlohn nun bei 2.236 Euro brutto, bei den Handelsbeschäftigten bei 1.945 Euro.

Aktuell offen ist noch die Einigung bei den Brauern, die diese Woche stundenweise Warnstreiks abhalten. Sie fordern ein Lohn- und Gehaltsplus von elf Prozent. Ebenfalls noch keinen KV-Abschluss gibt es bei den Eisenbahnern, die am Montag ganztägig alle Räder still stehen haben lassen. Sie wollen einen monatlichen Fixbetrag in Höhe von 400 Euro auf KV- und IST-Löhne, also einen Plus deutlich über zehn Prozent.

Orthopädieschuhmachergewerbe: KV-Löhne steigen

Zuletzt haben zwei weitere kleine Berufsgruppen abgeschlossen. Beim Orthopädieschuhmachergewerbe steigen die KV-Löhne um 8,1 Prozent auf einen Brutto-Mindestlohn von 1.697 Euro, beim Schuhmachergewerbe um 7,8 Prozent auf 1.675 Euro. Bei der Diakonie Österreich gibt es ein Plus von 8 Prozent. Das Einstiegsgehalt für Hilfskräfte beträgt künftig 1.980 Euro brutto, für Fachkräfte in der untersten Verwendung 2.257 Euro.

Wie gestern das Statistische Bundesamt in Deutschland berichtet hat, sind beim nördlichen Nachbarn die Reallöhne im Sommerquartal um 5,7 Prozent gesunken. Die hohe Inflation lasse die Realeinkommen so stark sinken wie noch nie, so die Statistiker.

Arbeitgeber-Wunsch: Hilfsprogramm bei KV-Runden berücksichtigen

Was bisher nicht aufgegangen ist, war der Wunsch der Arbeitgeber, dass die Hilfsprogramme der Regierung gegen die stark steigende Teuerung bei den KV-Runden mit berücksichtigt wird. Und auch die Steuerzuckerl für Einmalzahlungen schmeckten den Gewerkschaften nicht.

In der Frühjahrslohnrunde, die noch nicht so stark von der Inflation geprägt war, einigte sich die Elektroindustrie, die hier den Takt vorgibt wie im Herbst die Metaller, auf ein Plus von fünf Prozent. Und während sich die Kollegen aus der teilstaatlichen Post im April auf einen Zuwachs von 4 Prozent geeinigt haben, fordern die Mitarbeiter der ebenfalls teilstaatlichen A1 Telekom bei ihrer nun stattfindenden KV-Runde einen Zuwachs von 10,6 Prozent.

KV auch für Leiharbeitsbranche gültig

Eine Bezahlung unter Kollektivvertrag ist verboten, der KV gilt auch für die Leiharbeitsbranche. Einen Mindestlohn, wie in Deutschland, gibt es hierzulande nicht. Basis für die üblicherweise jährlichen KV-Verhandlungen ist die Inflation der vergangenen zwölf Monate plus der Produktivitätszuwachs. In Zeiten sinkender Teuerung profitierten die Arbeitnehmer von der rückwirkenden Betrachtung der Inflation, aktuell liegt der Verbraucherpreisindex aber deutlich über der rollierenden Inflation, also der zurückliegenden Jahresteuerungsrate.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • Handels-KV-Einigung: Wifo-Experte ortet "vergleichsweise guten Abschluss"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen