Handels-KV: Dienstag bringt vierte Verhandlungsrunde

Die KV-Verhandlungen im Handel sind am Dienstag in die vierte Runde gegangen. Die Gewerkschaft will aufgrund der hohen Inflation ein kräftiges Gehaltsplus sehen und ist notfalls auch auf Krawall gebürstet. Eine Streikfreigabe vom ÖGB gibt es bereits. Sollte in der neuerlichen Gesprächsrunde kein Abschluss gelingen, würde eine erste Welle von Warnstreiks bereits ab 30. November folgen, machte die Gewerkschaft klar.
Die Verhandlungen dauern noch an. Aus Verhandlungskreisen hieß es am Dienstagnachmittag zur APA, dass es auf beiden Seiten Bemühungen und gute Gespräche gebe. Ein Abschluss noch heute ist nun doch nicht mehr so unwahrscheinlich, es wäre aber ein Novum, wenn der Handel vor den Metallern abschließt.
Allerdings gibt es noch relativ große Unterschiede bei den Positionen: Boten die Arbeitgeber für die 430.000 Angestellten im Handel ursprünglich ein Gehaltsplus von 5 Prozent und eine Einmalzahlung von 800 Euro, so sind es mittlerweile 6 Prozent sowie eine einmalige Teuerungsprämie von 1.000 Euro. Dies entspreche bei niedrigeren Einkommen einer Bruttoerhöhung um 12,02 Prozent und bei höheren Einkommen einem Plus von 10,05 Prozent, teilte die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Abend in einer Aussendung mit. Die Gewerkschaft GPA reduzierte ihre Ursprungsforderung auf 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro. Am Dienstag einigten sich die Sozialpartner für die Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich auf ein Gehaltsplus von 9,2 Prozent.
Ursprungsforderung reduziert
Die Arbeitgeber boten zuletzt ein Plus von 5 Prozent plus eine Einmalzahlung von 800 Euro. Die Gewerkschaft GPA reduzierte ihre Ursprungsforderung auf 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro. Am Dienstag einigten sich die Sozialpartner für die Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich auf ein Gehaltsplus von 9,2 Prozent.
Abschlüsse jenseits von 9 Prozent seien für die Unternehmen im Handel nicht möglich, das Plus in der Sozialwirtschaft werde von der öffentlichen Hand finanziert, räumte WKÖ-Handelsobmann und Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik am Dienstag in einem Beitrag des Ö1-Mittagsjournals ein. "Diese Möglichkeit haben wir im Handel leider nicht. Wir müssen die Gelder erwirtschaften, wir müssen die Betriebe am Laufen halten", sagte Trefelik.
Warnstreiks im Weihnachtsgeschäft in Aussicht gestellt
Die Gewerkschaft zeigt sich davon unbeeindruckt und stellt Warnstreiks im Weihnachtsgeschäft in Aussicht. "Wir sind vorbereitet, es hat viele, viele Betriebsversammlungen gegeben. Die Zustimmung zu der Streikbereitschaft ist höher denn je", sagte GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger. Starten würden die Warnstreiks am 30. November. Am 2. Dezember findet bereits der erste Einkaufssamstag im Advent statt.
Da es bei den richtungsweisenden Metallern noch keinen Gehaltsabschluss gibt, gilt eine Einigung für die 430.000 Angestellten im Handel als unwahrscheinlich. Nach Streiks in zahlreichen Metall-Betrieben soll die achte Gesprächsrunde dort am 30. November stattfinden.
(APA/Red)