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Hamilton stahl Ullrich die Show

Der bei der Tour de France frühzeitig ausgeschiedene US-Radprofi Tyler Hamilton hat am Mittwoch bei den Olympischen Spielen in Athen das Straßen-Zeitfahren gewonnen.

Hamilton stahl dabei vor allem dem deutschen Topfavoriten Jan Ullrich die Show, der in Athen sein griechisches Drama erlebte und nur Rang sieben belegte. Hamilton siegte nach 57:31 Minuten vor dem 39-jährigen russischen Titelverteidiger Wjatscheslaw Jekimow und Bobby Julich (USA).

Mit dem Olympiasieg im Einzelzeitfahren endete für den 33 Jahre alten Radprofi aus Massachussetts eine beispiellose Serie von Pleiten, Pech und Pannen. Zahlreiche Stürze und Verletzungen hatten den hartgesottenen Amerikaner in den letzten Jahren immer wieder um den Lohn seiner Mühen gebracht. Auch bei der Tour de France war Hamilton das Pech treu. Als Kapitän des CSC-Teams war der einstige Helfer von Lance Armstrong schon auf der ersten Etappe 2003 gestürzt, mit doppeltem Schlüsselbeinbruch weitergefahren und mit einem Etappensieg in Bayonne beim Finale auf den Champs-Elysees in Paris noch Gesamtvierter geworden. In diesem Jahr ging der Kapitän des Phonak-Teams als Mitfavorit an den Start, stürzte wieder früh und musste mit Wirbelverletzung aufgeben. Als „Ironman” hatte sich Hamilton auch beim Giro d’Italia 2002 erwiesen, als er mit gebrochener Schulter durchfuhr, das Einzelzeitfahren gewann und Gesamtzweiter wurde. Gerechter Lohn zum Ausgleich für die Torturen waren nun der Olivenzweig und die Goldmedaille zum Olympiasieg in Athen für einen Mann, der aus härterem Holz geschnitzt ist als Jan Ullrich.

Trotz für ihn optimaler Verhältnisse fuhr Ullrich vier Tage nach Platz 19 im Straßenrennen neuerlich klar an einer Medaille vorbei. Ullrich war auf dem heißen Asphalt auf dem Küstenkurs in Vouliagmeni völlig von der Rolle. Und das, obwohl der Tour-Sieger 1997 auf dem Papier scheinbar unschlagbar schien, zumal zwei Experten im Kampf gegen die Uhr fehlten: Der am Grünen Tisch entthronte Zeitfahr-Weltmeister David Millar wurde wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt, Lance Armstrong zeigte Athen die kalte Schulter.

Gold bei den Damen ging an die Titelverteidigerin Leontien van Moorsel (NED), die in Sydney dreifache Olympiasiegerin geworden war.

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