AA

Haftstrafe nach Überfall auf Autofahrer in Wien

Zwei Jahre Haft gab es nach einem Überfall auf einen Autofahrer am hellichten Tag in Wien.
Zwei Jahre Haft gab es nach einem Überfall auf einen Autofahrer am hellichten Tag in Wien. ©APA/ROLAND SCHLAGER (Symbolbild)
Ein 23-Jähriger wurde am Montag am Landesgericht, nicht rechtskräftig, zu zwei Jahren teilbedingter Haft verurteilt, nachdem er in Wien-Meidling einen Autofahrer überfallen und Geld sowie das Auto gefordert hatte. Dem 39-jährigen Opfer wurden 2.000 Euro als Entschädigung zugesprochen.

Die Überfall auf den Autofahrer ereignete sich am 20. Mai 2022. Der Angeklagte verbrachte zunächst Zeit am Ziegelteich am Wienerberg, um sich zu sonnen, und konsumierte nach eigenen Angaben fünf bis sechs Biere. "Zum Schwimmen war es noch etwas zu kühl", erklärte er vor einem Schöffensenat.

Angeklagter bestritt nach Überfall vor Gericht Raubabsicht

Am späteren Nachmittag sei er dann zu Fuß Richtung Meidling gegangen, beim Überqueren einer Straße sei er vom 39-Jährigen beinahe angefahren worden. Das habe ihn "extrem aufgeregt", daher habe er zunächst auf die Motorhaube des Fahrzeugs geschlagen und sich dann auf einen Rücksitz im Auto gesetzt: "Damit ich ihm erklären kann, dass er mich fast angefahren hat." Eine Raubabsicht habe er nicht gehabt ("Was mach ich mit dem Auto? Ich hab' nicht ein Mal den Führerschein"). Allerdings sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen, räumte der Angeklagte ein: "Ich hab' ihm auch die Faust gegeben. Dann bin ich geflüchtet. Das ist die Geschichte."

Opfer hatte bei Überfall Todesangst

Die Version des Betroffenen klang ganz anders. Der ihm völlig fremde Mann hätte die Autotür aufgerissen, als er vor einer Ampel anhalten musste, und ihm "am Kopf gepackt" und das Auto und Geld verlangt. Dann sei er vom Angeklagten "komplett blutig" geschlagen worden. Er habe nur 20 Euro dabei gehabt und dem jungen Mann mehr Geld angeboten: "Das Auto hab' ich ihm nicht geben können. Ich hatte einen Schlaganfall und war drauf angewiesen, weil ich damals nur auf Krücken habe gehen können." "Ich hatte Todesangst. Angst, dass ich umgebracht werde", betonte der 39-Jährige. Nachdem er aus dem Auto gestiegen sei, habe ihn der Angeklagte zu Boden geschlagen. Er habe Fußtritte kassiert, dann sei der Mann weggelaufen und mit einem Bus der Wiener Linien geflüchtet. Über Bilder aus einer Überwachungskamera wurde der 23-Jährige nach längeren Ermittlungen ausgeforscht. Der Überfallene erlitt eine Fraktur des Orbitabodens und des Nasenbeins, einen Bruch des linken Handwurzelknochens und eine Fissur der linken Kniescheibe. Er musste sich einer Augenoperation unterziehen und leidet bis zum heutigen Tag an den Folgen der Verletzungen, wie er bei seiner Zeugenbefragung deutlich machte.

Schöffensenat verurteilt Angeklaten zu zwei Jahren Haft

Der Schöffensenat folgte der Darstellung des Betroffenen und wies die Version des Angeklagten als "ganz wenig glaubwürdig" zurück. Der 23-Jährige wurde wegen versuchten Raubes und schwerer Körperverletzung schuldig gesprochen und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Sechs Monate wurden unbedingt ausgesprochen, den Rest bekam der bisher Unbescholtene unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. Zudem wurde Bewährungshilfe angeordnet, "damit Sie Ihr Leben in den Griff kriegen", wie der vorsitzende Richter abschließend bemerkte.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 12. Bezirk
  • Haftstrafe nach Überfall auf Autofahrer in Wien
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen