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Häusliche Gewalt: Stopp der Hölle im trauten Heim

"Sexualisierte Gewalt muss thematisiert und dadurch enttabuisiert werden", Sandra Frauenberger.
"Sexualisierte Gewalt muss thematisiert und dadurch enttabuisiert werden", Sandra Frauenberger.
Jede fünfte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von (meist häuslicher) Gewalt. Eine Kampagne machte auf diese erschütternde Tatsache aufmerksam.

Ein Mann und eine Frau diskutieren am Westbahnhof. Es sieht nach einer Trennungsszene aus. Sie geht davon, der Mann läuft ihr nach. Zuerst denkt man, er will sie zurückgewinnen, doch er packt sie an den Haaren und schleift sie durch die große Halle. Diese Szene wurde erst letzte Woche von einer Redakteurin beobachtet. Leider sind sie keine Seltenheit. Fast 60 Prozent aller Frauen in Österreich haben schon Erfahrungen mit körperlichen Übergriffen machen müssen. Diese reichen von „leichten“ Ohrfeigen über brutales Zusammenschlagen bis hin zu Erstickungsversuchen. Die meisten Akte von Gewalt erleben Frauen in ihrer Partnerschaft (29,1 Prozent) oder in der Familie (25,2 Prozent). Häufig finden sie in Kombination mit sexuellen Übergriffen statt. Meistens fällt es Frauen schwer, über Gewalt zu sprechen, über die eigene Sexualität in der Beziehung zu erzählen ist meistens noch einen großen Schritt schwieriger. Nicht alle schaffen den Schritt, ihren Mann zu verlassen  und Hilfe zu suchen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Viele wollen ihren Kindern nicht den Vater nehmen, manche sind wirtschaftlich abhängig und einige glauben an Besserung. Das nachzuvollziehen ist schwierig. Doch Verurteilungen helfen nicht weiter. Ein offenes Ohr von Freunden, Bekannten oder Beratungsstellen ist oft lebenswichtig.

Stadt Wien zeigt Flagge gegen Gewalt

Die internationale Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ sollte auf das Thema aufmerksam machen. Sie hat mit dem Tag gegen Gewalt an Frauen begonnen und endete am 10. Dezember mit dem Tag der Menschenrechte. Frauenstadträtin Sandra Frauenberger hisste zu diesem Anlass eine Fahne mit dem Schriftzug „Frei leben ohne Gewalt“ am Rathaus, um ein Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen. Denn es ist leicht wegzuschauen. Für viele Frauen gehört Gewalt jedoch zum Alltag.

www.wienerbezirksblatt.at

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