"Undenkbar" ist es laut Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), dass zur Eindämmung der Corona-Erkrankungen Ausgangssperren verhängt werden. Auch das Innenministerium warnte Donnerstagabend in einer Aussendung davor, Falschmeldungen in den Sozialen Medien über angebliche Maßnahmen Glauben zu schenken.
Hacker: "Ausgangssperren würden uns nicht weiterbringen"
Im Lauf des Donnerstag hatten Gerüchte über angeblich bevorstehende völlige oder nächtliche Ausgangssperren oder Quarantänezonen auf Facebook, Twitter etc. die Runde gemacht - von denen angeblich bekannte Polizisten erzählt hätten. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) appellierte "an das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen, keine Gerüchte - ob mündlich oder über elektronische Kommunikationsdienste - zu verbreiten".
Ausgangssperren würden "uns nicht weiterbringen" im Kampf gegen das Coronavirus, sagte Hacker in der "ZiB2". Gefragt seien ruhige, bedächtige Maßnahmen - und eine ordentliche Abwägung der Konsequenzen. Morgen, Freitag, früh berät die Regierung mit den Landeshauptleuten über weitere Maßnahmen.
Grenzschließungen großes Problem für 24-Stunden-Pflege
Der Wiener Gesundheitsstadtrat will dabei auch ein anderes dräuendes Problem gelöst haben: Mit den zahlreichen Grenzschließungen und Reisebeschränkungen könnte die 24-Stunden-Pflege in Österreich schwer getroffen werden. 60.000 Menschen aus östlichen Nachbarländern - Tschechien, Slowakei etc. - seien derzeit hiezulande im Einsatz. Dürfen sie die Grenzen nicht mehr überschreiten, hätte Österreich "schlagartig" ein riesiges Problem, stellte Hacker fest - und forderte deshalb "sofort Maßnahmen, damit diese Menschen weiter unbehindert die Grenzen passieren können".
Für die Versorgung der Corona-Kranken hat Wien vorgesorgt, versicherte der Stadtrat: Mit der "Umschaltung" von 500 Betten und den bestehenden 200 könnten in der Bundeshauptstadt 700 schwer kranke Corona-Patienten versorgt werden.
(APA/Red)