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H.C. Strache am Rochusmarkt

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Zwischen Kebab-Bratern, Würstelbuden und Bäckerstandeln ist am Dienstag FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Wiener Rochusmarkt auf Stimmenfang gegangen.

Von Sicherheitsleuten umringt begrüßte der blaue Spitzenkandidat die rund 150 Zuhörer mit einem „herzlichen Grüßgott. Kommen Sie näher, ich beiße nicht. Ich bin der H.C.“ In seinem so genannten Speakercorner-Auftritt, der wohl eine Anspielung auf die Speakers Corner im Londoner Hyde Park war, ließ Strache von „roten Luxusbonzen“ bis zu kriminellen Ausländern keines seiner Lieblingsthemen aus.

Begann er noch recht sachte mit dem Thema EU, die viele Nachteile für die Österreicher gebracht habe, wurde er gegen Ende seiner Ansprache, als es um Kriminelle und Kinderschänder ging, immer hitziger. So forderte er etwa „medizinische Kastration und lebenslang für Kinderschänder“ und empörte sich über die seiner Meinung nach zu gemütlichen Zustände in den österreichischen Gefängnissen. Die „Häfn“ seien zu „Wellness-Tempeln“ geworden. „Ich glaube, die haben nicht alle Tassen im Schrank“, so Strache in Richtung der Regierung.

In Anspielung auf die Wahlplakate der ÖVP meinte Strache, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) „predigt Wasser und trinkt Champagner“. „Der (Schüssel, Anm.) glaubt ja wirklich, wir sind dumm.“

Seine Rede schloss Strache mit einer Anekdote über das „Haus Österreich“. Die schwarzen Hausverwalter und die roten Hausmeister seien nicht in der Lage, die österreichischen Interessen zu vertreten. Deswegen müsse man ihnen kündigen, warb Strache für die FPÖ als Kontrollpartei.

Bei seinen Fans löste Strache große Begeisterung aus. So meinte etwa eine 32-jährige Wienerin, er sei sehr sympathisch und vermittle einen ehrlichen und authentischen Eindruck. Ein 47-jähriger Mann erhofft sich von Strache, dass er mehr für die eigenen Leute macht und „nicht nur für die Ausländer“. Auch andere Zuhörer machten keinen Hehl aus ihrer ausländerfeindlichen Einstellung. So beschwerte sich eine ältere Dame über die „zu goscherten Ausländerkinder“.

Wo blaue Politiker auftreten, fehlen meistens auch kritische Stimmen nicht. Ein 26-jähriger meinte zur Strache-Rede, dies sei „populistischer Mist“. Er sei gekommen, weil er sich „diese Witzfigur nicht entgehen lassen will“. Zu gröberen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern ist es aber nicht gekommen. Es gab lediglich ein kurzes Gerangel mit Jugendlichen, die auf ihren T-Shirts Aufkleber im Stil der Strache-Comicfigur HC-Man mit dem Spruch „Spült die braune Scheiße runter“ hatten. Beendet wurde der Speakercorner mit dem HC-Rap und einer kleinen Autogrammstunde.

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