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Gwendolyn - Trailer und Kritik zum Film

Sie ist 66 Jahre alt, wiegt 52 Kilogramm, stemmt auf der Bühne 32 Kilogramm in die Höhe und kämpft scheinbar ungerührt gegen den Krebs: Gwendolyn Leick ist fraglos eine der ungewöhnlichsten Charaktere, die im Dokumentarformat auf der Kinoleinwand zu sehen sind. "Gwendolyn" von Ruth Kaaserer setzt der lakonischen Anthropologin ein ebenso lakonisches Denkmal.

Über ein Jahr lang hat Kaaserer die gebürtige Grazerin begleitet, die 1975 für ihre Dissertation über babylonische Flüche nach London gegangen war. Dabei lässt sich die Regisseurin Zeit, bis sie die ersten Erklärungen zur Geschichte ihrer Protagonistin liefert. Sie zeigt Gwendolyn beim Training, in den Gesprächen mit ihrem Sohn und Partner, beim Wettkampf oder einer Lesung und entblättert so Stück für Stück den Charakter einer besonderen Frau.

Gwendolyn – Die Handlung

Die Kamera begleitet in aller Muße die dreifache Weltmeisterin im Gewichtheben, die als polyglotte Anthropologin weiterhin Bücher schreibt und ihre Krankheit mit einer Stärke trägt, die nicht zuletzt aus der brutalen Erziehung durch den Vater herrührt, wie der Film am Ende insinuiert. All das entfaltet sich in Szenen, die auch einem Spielfilm entstammen könnten und ernste Passagen mit amüsanten Momenten, ohne falsche Rührung kombinieren. So ist am Ende “Gwendolyn” ein federleichter Film über das Gewichtheben geworden, das Porträt einer Frau, die das Wuchten von Hanteln als Parallele zum Stemmen der Probleme des Lebens begreift.

Gwendolyn – Die Kritik

Anfangs habe sie das geplante Vorhaben von Kaaserer nicht ernst genommen, erinnerte sich Leick im Vorjahr bei der Österreich-Premiere des Films im Rahmen der Viennale. Ihr erster Gedanke sei gewesen: “Jo jo, is’ scho’ recht.” Das Oeuvre der 1972 in Kitzbühel geborenen Kaaserer (“Tough Cookies”) habe sie dann aber schließlich überzeugt. Dennoch: “Man lässt sich auf etwas ein und weiß als Nicht-Schauspielerin nicht, was das bedeutet.”

Beim Dreh hätten sie dann gar nicht vermeintlich intime Szenen wie ihre Krebsoperation belastet, unterstrich indes Leick: “Da ist man unter Anästhesie – da ist es eh schon wurscht. Das hat eher das medizinische Team irritiert.” Einzig in dem Moment, als Regisseurin Kaaserer während der Europameisterschaft mit der Kamera hinter die Bühne gekommen sei, habe sie aufgrund der Nervosität Widerwillen verspürt: “Da habe ich schon einen Hass gehabt.” Aber davon lässt sich eine echte Kämpferin nicht lange irritieren.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Gwendolyn”

(APA)

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