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Gute und schlechte Zeiten gemeistert

Zum 50. Hochzeitstag wurden Maria und Wolfgang Winkler mit einem Festtag überrascht.
Zum 50. Hochzeitstag wurden Maria und Wolfgang Winkler mit einem Festtag überrascht. ©Privat/Karin Lässer
Am 27. Oktober feierten Maria, geb. Bitschnau, und Wolfgang Winkler ihr goldenes Hochzeitsjubiläum mit einer Kurzreise und dem Plan, den darauffolgenden Sonntag mit den Kindern zu verbringen.
Goldene Hochzeit

Gute und schlechte Zeiten gemeistert 

„Wir hatten keine Erwartungen und wurden so wunderbar überrascht“, ist von den Jubilaren zu erfahren, denn Schwiegertochter Heidi hatte sich einiges einfallen lassen. Sie forderte die Schwiegereltern zu einem Spaziergang und einem Abstecher in die Brazer Hl.-Nikolaus-Kirche auf. „Wir dachten, unsere Enkelkinder ministrieren, was sie auch getan haben, aber zu unserer Überraschung erwartete uns schon Pfarrer Dr. Jose.“ Die ersten Bankreihen waren mit Blumenkränzchen für die Familie geschmückt. Dann forderte sie der Geistliche auf, ihr Ehegelübde zu erneuern, ein besonders gefühlvoller Moment für Maria und Wolfgang.

Auf dem Kirchenvorplatz warteten viele Klostertaler(innen), um auch dem Seelsorger zu seinem 60er zu gratulieren. Der überreichte dem Paar ein Flasche Wein mit den Worten: „Das ist ein guter Jahrgang, wie ihr auch.“ Schwiegertochter Heidi las ihr Gedicht vor und als Höhepunkt ließ das Paar Tauben fliegen mit dem Wunsch auf weitere Jahre Glück und Zufriedenheit. Ein gutes Mittagessen im Schlosshotel stärkte die ganze Familie für weitere Wow-Effekte.

Rückblick

Es gab auch viel zu erzählen über 50 Jahre Zusammenhalt in guten und herausfordernden Zeiten. Maria und Wolfgang lernten sich in den „Altdeutschen Stuben“ in Bludenz kennen, wo Maria ihre Lehre nach dem Besuch der Hotelfachschule Schloss Hofen absolvierte. Sie half an der Bar aus und sah den Gästen beim Tanzen zu. Bald schwärmte Maria für den hübschen jungen Mann mit den schwarzen Haaren und Augenbrauen. „Ich dachte, der ist sicher ein Italiener, den kann ich nicht nach Hause bringen, aber tanzen kann er“, erinnert sie sich.

Ihre ArbeitskollegInnen boten ihr an, ihn vorzustellen, doch das war ihr zu viel und sie lief davon. Der Jubilar meint lachend: „Sie war eine zähe Partie, hat mir aber gleich gefallen, sie war anders als viele Mädchen im Gastgewerbe. Ich habe zu meiner Mama gesagt, die will ich oder keine. Ich musste richtig um sie kämpfen.“

Alles änderte sich, als Maria nach einem Autounfall schwerst verletzt ins Krankenhaus kam. Wolfgangs Verletzungen heilten schnell, aber er musste bei Maria mit allem rechnen. Fast kein Knochen war heil geblieben, und erst nach einiger Zeit im Koma kam sie wieder zu sich. Es folgten viele Krankenhausaufenthalte und noch heute spürt sie die Nachwirkungen. Als Maria aus dem Krankenhaus entlassen wurde, machte Wolfgang ihr einen Heiratsantrag. „Ein Montafoner und eine Klostertalerin, wie würde das wohl ausgehen und viele rieten uns, zu warten. Lustig war es dann, als sie mich ihrer Familie vorgestellt hat. Jedes ihrer sieben Geschwister, wie die Orgelpfeifen ,gückselte‘ einmal in die Stube um zu sehen, wer denn da sitzt“, so Wolfgang.

Die Hochzeit

Wolfgang musste zuerst ordentlich Zeche bezahlen, bevor er seine Maria zu Hause abholen durfte. Nach Böllerschüssen erreichte er endlich seine Braut und am 27. Oktober 1972 sagten sie in der Heiligkreuzkirche in Bludenz Ja zueinander. Im Schlosscafé gab es Kaffee und Kuchen und die rund 100 Gäste wurden im Nenzinger Marmotta mit einer schönen Tafel erwartet. Eine Drei-Mann-Kapelle spielte bis 3 Uhr früh in der Vandanser Kegelbahn für die Hochzeiter auf.

Das erste Zuhause des Paares war eine Dachbodenwohnung der Illwerke, wo Wolfgang Fernmeldetechniker lernte, dann auf Hochfrequenztechnik umsattelte und bis zur Pensionierung arbeitete. Es folgte der Umzug in die Pension von Marias Eltern in Tschagguns. Sieben Jahre verausgabte sich Maria neben der Erziehung ihrer beiden Söhne Gerd und Oliver, was zur Folge hatte, dass sie nach der Saison immer im Krankenhaus landete. Ihr Vater sah, dass sie Ruhe brauchte und übergab dem Paar einen Bauplatz in Braz, wo es gemeinsam ein gemütliches Heim errichtete, in das es 1980 einzog und wo sich bald Nachzügler Dominik einstellte. Maria war oft monatelang im Krankenhaus und baute mit ihrem positiven Wesen die PatientInnen und das Personal auf. Wolfgang lernte Kochen und umsorgte liebevoll die Söhne.

Freizeit

Seit 20 Jahren ist Maria Mitglied bei Linedance Ställis und zwei anderen Linedance-Gruppen und bringt mit ihren MittänzerInnen Freude in Altersheime, bereichert Feste und trat im Stadtsaal auf. Beide engagieren sich beim BMX-Club, fahren Ski und reisen gerne. Die Funkenzunft ernannte Wolfgang zum Ehrenmitglied, denn in den 32 Jahren seiner Mitgliedschaft kümmerte er sich um die Elektronik, half beim Funkenaufbau, war Barkeeper bei Bällen und bei Umzügen dabei. Dafür gab es vom Land den Silberorden und eine Goldmedaille vom Verein. „Wir lieben unsere Enkelkinder Naomi, Rebecca, Melina, Adrian, Robin, Eileen und Levin und freuen uns, wenn wir mit ihnen zusammen sind“, ergänzt das Paar.

Ruhigere Zeiten

Vor zehn Jahre erlitt Wolfgang im Urlaub einen Herzinfarkt. Durch die liebevolle Pflege seiner Frau hat er sich gut erholt und hofft, dass es noch lange so bleibt. Maria geht es momentan gut, sie ist aktiv und sie tanzt leidenschaftlich gerne, was sie, wie sie sagt, von ihrer Mutter geerbt hat. „Das tut ihr gut und macht ihr Freude,“ meint Wolfgang und Maria fügt an: „Ohne meinen großzügigen Mann könnte ich nichts tun.“ „Das ist unser Leben.

Wir hoffen, noch lange für die Familie dasein zu dürfen, denn dass es allen gut geht, ist das Wichtigste für uns“, schließt das Paar seinen Lebensbericht.

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