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Gut zu sein und doch zu leben

Knapp 30 Mitglieder des treff.theater stehen bei der diesjährigen Produktion auf der (Kultur-)Bühne.
Knapp 30 Mitglieder des treff.theater stehen bei der diesjährigen Produktion auf der (Kultur-)Bühne. ©Schwald
Der gute Mensch von Sezuan

treff.theater spielt „Der gute Mensch von Sezuan“ auf der Kulturbühne Schruns. Premiere am Freitag, 4. November, um 20 Uhr. Karten gibt’s bei allen Sparkassen.

Schruns. Nach den beiden Komödien „Gerüchte, Gerüchte“ und „Eine Leiche zum Dessert“ von Neil Simon in den beiden Jahren zuvor, hat das treff.theater (Sprich: Treffpunkt Theater) heuer wieder einen anderen Weg eingeschlagen. Mit „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertold Brecht wagt sich die Laiengruppe um Regisseur Dietmar Schlatter in diesem Jahr an das epische Theater heran und betritt damit zugleich Neuland.

Intensives Proben
Neben der Herausforderung, sich an eine bisher noch nie gespielte Gattung heranzuwagen, stellt das Stück aufgrund der zahlreichen Personen, die darin vorkommen, die Theatergruppe zudem vor einen logistischen Kraftakt. Über 30 Personen gilt es da für Regisseur Dietmar Schlatter vor und hinter der Bühne zu koordinieren.

Episches Lehrtheater
Die Thematik des Stückes ist typisch für Brecht und ein Musterbeispiel für dessen episches Lehrtheater – Religions- und Kapitalismuskritik inklusive. Das Drama spielt in der chinesischen Provinz Sezuan, ist jedoch als Parabel zu verstehen, was bedeutet, dass Sezuan stellvertretend für alle Orte steht, an denen Menschen von Menschen ausgebeutet werden. Dort besuchen drei Götter die Erde, um in einer von Egoismus geprägten Gesellschaft gute Menschen zu finden. Sie wollen beweisen, dass auch gute Menschen auf der Erde leben können, um diese nicht verändern zu müssen. Nach langer Suche mit Hilfe des Wasserverkäufers Wang finden sie schließlich eine Unterkunft bei der Prostituierten Shen Te und bezahlen ihr für ihr Nachtquartier ein kleines Vermögen. Mit diesem ersteht Shen Te einen kleinen Tabakladen und verspricht den Göttern, sich in Zukunft nur noch redlich und gut zu verhalten, was sich in der kapitalistischen Gesellschaft allerdings zunehmend als schwierig herausstellt. Ihr selbstloses Engagement für die Armen braucht schnell sämtliche finanziellen Reserven auf und bringt Shen Te schließlich dazu, in die Rolle ihres imaginären Vetters Shui Ta zu schlüpfen, um durch Rücksichtslosigkeit ihre Existenz und die ihres ungeborenen Kindes zu retten.

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