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Gusi wollte der Hilton nicht Hallo sagen

Nicht nur die eigentlichen, sondern auch die heimlichen Debütanten des diesjährigen Wiener Opernballs - die neue Regierungsmannschaft - machten am Donnerstagabend eine gute Figur.

Allen voran ein gut gelaunter Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S), der den Staatsball zum ersten Mal besuchte und das Bad in der Menge der Journalisten und Fotografen sichtlich genoss. Weniger konnte er der allgemeinen Drängelei in den engen Gängen der Staatsoper abgewinnen: „Ich finde es hier ganz nett, aber das Gedränge stört“, sagte er der APA.

Entschädigt wurde er dafür mit einer „wunder- und stimmungsvollen Eröffnung“. Vor allem der Gesang von Anna Netrebko hatte es dem Kanzler angetan. Auf die Frage, mit wem der beiden Hauptattraktionen des Abends – Anna Netrebko oder Paris Hilton – er lieber ein Tänzchen wagen würde, sagte er: „Natürlich mit der Netrebko.“ Für die Hilton hatte Gusenbauer denn auch denkbar wenig übrig. Als Richard Lugner mit dem It-Girl und einem Tross von Journalisten im Schlepptau zum Kanzler kam und ihm antrug, dem prominenten Gast Hallo zu sagen, lehnte Gusenbauer dankend ab: „Vielleicht in zehn Minuten“ und seine Lebensgefährtin Eva Steiner flüsterte: „Und dann haben wir auch keine Zeit“, woraufhin der Baumeister ungeschehener Dinge wieder abziehen musste.

Nicht nur Gusenbauer, sondern auch einige seiner Kabinettsmitglieder gaben am Donnerstagabend ihr Opernballdebüt und zeigten sich dabei auffallend uneitel – will heißen: ohne den obligatorischen Ordensbehang. Der Kanzler sagte auf die Frage, ob er wohl über keinen Brustbehang verfüge. „Ich gehe lieber mit Schleife.“ Gusenbauer trug das Red Ribbon-Zeichen am Revers. Auch Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) und Verkehrsminister Werner Faymann (S) trugen ihre Fräcke ohne Orden: „Wir haben noch keine, wir sind zu jung“, lachten sie. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) hatte ihren einzigen Orden – einen ukrainischen – ebenfalls zu Hause gelassen.

Für Schmied war der Opernball „der erste Ball seit 20 Jahren“. Ob sie die Tanzschritte verlernt habe, konnte die Ministerin nicht sagen, denn es war ihr „zu eng zum Tanzen“. Auch Bürgermeister Michael Häupl (S) meinte: „Schaun wir einmal, ob ich noch auf die Tanzfläche komme. Bei dem Gedränge kommt man ja schwer dazu.“

Auf breite Zustimmung stieß bei den prominenten Ballbesuchern die diesjährige Eröffnung. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz (ebenfalls auf Grund seines jungen Alters – wie er sagte – ohne Orden) war insbesondere von der Darbietung der Netrebko als „Manon“ entzückt und freute sich über das gelungene „Vorspiel“ für die vom ORF für 10. März geplante Live-Übertragung der Oper „Manon“. Beim Pferd „Pascha“ schieden sich allerdings die Gemüter: „Mir hat am wenigsten das Pferd gefallen“, sagte der Verkehrsminister, während Hahn gerade von der Disziplin des Tieres angetan war.

Unter den „regierenden“ Ballbesuchern fanden sich auch Vizekanzler Wilhelm Molterer, Außenministerin Ursula Plassnik, Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky, Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka, Wirtschaftsstaatssekretärin Christine Marek sowie der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (alle V), der wie gewohnt Ex-ORF-Chefin Monika Lindner im Schlepptau hatte. Allen voran war freilich Bundespräsident Heinz Fischer, der um einen mitternächtlichen Besuch von Paris Hilton in seiner Loge nicht herumkam, im Anschluss den Ball aber bald verließ.

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