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Guest of Honour - Kritik und Trailer zum Film

Im Zentrum von "Guest of Honour" stehen der Hygienekontrolleur Jim (David Thewlis) und seine Tochter Veronica (Laysla De Oliveira), eine junge Musiklehrerin. Sie sitzt im Gefängnis, weil sie fälschlicherweise einer Affäre mit ihrem minderjährigen Schüler beschuldigt wird - was sie als Vergeltung für viel frühere Verbrechen annimmt. Jim hingegen ist ob der Uneinsichtigkeit seiner Tochter verwirrt, was zur Folge hat, dass sein Job als Lebensmittelinspektor beeinträchtigt wird. Schließlich hat er in seiner Funktion eine große Macht über kleine Familienrestaurants - und Jim ist bereit, diese hemmungslos auszunutzen.

Irgendwann müssen Kinder feststellen, dass ihre Eltern auch nur Menschen sind und dass es Dinge gibt, die sie vor ihnen verborgen haben. In "Guest of Honour" erzählt der kanadisch-armenische Indieregisseur Atom Egoyan die berührende Tragödie eines Vaters und einer Tochter, die in Schuld und Sühne verwickelt sind. Eines seiner besseren Vexierspielchen. Ab Freitag im Kino.

Guest of Honour - Kurzinhalt zum Film

Es gab eine Zeit, in der Atom Egoyan einer der interessantesten Filmemacher Kanadas war. Am besten bekannt ist der Regisseur und Drehbuchautor für so kunstvolle Filme wie "Exotica" (1994) und "Das süße Jenseits", das ihm 1998 zwei Oscarnominierungen einbrachte. Aber in über 20 Jahren hat er keinen besonders überwältigenden Film mehr gemacht, einschließlich der B-Movie-artigen Holocaustrachefantasie "Remember" (2015).

Auch wenn es vielleicht nicht sein bester ist, so hat sein neuer, leiser Film "Guest of Honour" viel mehr Ähnlichkeiten mit den Dramen, die den Künstler in den 1980er und 1990er Jahren berühmt gemacht haben. Besonders in den Momenten mit dem fantastischen David Thewlis ("Wonder Woman") sieht man einmal mehr, wie gut Egoyan, der auch das Drehbuch geschrieben hat, geschickt die Komödie mit dem Drama verbindet.

Es beginnt damit, dass Veronica (Laysla de Oliveira), eine gefasste und schöne, junge Frau, einem Priester (Luke Wilson) gegenüber sitzt und er sie bittet, sich an ihre schwierige Beziehung zu ihrem verstorbenen Vater Jim (David Thewlis) zu erinnern. Umrahmt von diesem Gespräch, das zu einer Art Beichte wird, geht der Film dann in die Vergangenheit zurück, um die Schuldgefühle zu lösen, die sowohl Vater als auch Tochter umtrieben haben.

Jim ist ein pedantischer Gesundheitskontrolleur, der in Restaurants geht und Hygieneprobleme aufdecken will. Wie wir sehen, nimmt er seine Aufgabe sehr ernst. Er arbeitet, auch wenn er nicht im Dienst ist. Als wir ihn zum ersten Mal treffen, findet er ein Haar in seinem Essen, das er in seiner Freizeit in einer Markthalle isst. Seine Frau ist kürzlich verstorben, und wenn er nach Hause zurückkehrt, wartet da nur ein riesiges, weißes Kaninchen auf ihn (das mehrere Zwecke erfüllen wird).

Ein Großteil des Films wird in Rückblicken aus Veronicas Sicht erzählt. Als ehemalige Musiklehrerin an einer Highschool in Kanada wurde sie vor nicht allzu langer Zeit aus dem Gefängnis entlassen, weil sie angeblich Sex mit einem 17-jährigen Schüler (Alexandre Bourgeois) hatte. Sie ist unschuldig, aber sie denkt, dass sie die Strafe verdient hat - für etwas anderes, das sie in ihrem Leben getan hat.

Guest of Honour - Die Kritik

"Guest of Honour" ist letztendlich ein Drama, in dem es sowohl um die subjektive Natur von Erinnerungen als auch um die Leichtigkeit geht, mit der Menschen die Macht ausnutzen können, die sie gegenüber anderen haben. Etwa als Jim absichtlich Hasenkot in der Toilette eines deutschen Wirtshauses verstreut, um sich am Besitzer zu rächen. Es ist faszinierend und gleichzeitig amüsant aus einem zunächst relativ sanftmütigen Gesundheitsinspektor etwas Monströses und doch entschieden Menschliches zu machen.

Der britische Schauspieler David Thewlis ist fantastisch in dieser Rolle, und man könnte ihm zwei Stunden lang dabei zusehen, wie er angewidert Haare aus Eintöpfen fischt und mit seiner Taschenlampe unter Tische kriecht, ohne, dass einem dabei langweilig wird.

Die Struktur des Films ist verschachtelt wie man es von Egoyan erwartet, aber wie es für den Erzählarchitekten üblich ist, sieht der Film wunderschön aus (sein Stammkameramann ist Paul Sarossy). All dies wird durch Mychael Dannas Klangteppich und die diegetische Musik im Film untermalt. In einer Szene hören wir eine zarte Melodie, die auf Weingläsern gespielt wird, während die dunkle Partitur darunter rumpelt. Erdogan war schon immer fasziniert von Geschichten darüber, wie schmerzhafte Wahrheiten ans Licht kommen.

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(APA/Red)

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