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Götter, Barbies, Abenteuer: "Mega Griechisch" im Zoom Kindermuseum

Wenn man am schweren Ruder sitzt, den Wind im Gesicht, den drohenden Blitz im Nacken und die verführerischen Gesänge der Sirene im Ohr, dann ist der Heldenmythos vom antiken Odysseus gar nicht mehr so antik.

Dass die alten Griechen so manche ganz aktuelle Spur in unserem heutigen Alltag hinterlassen haben, zeigt die neue Mitmach-Ausstellung im Zoom Kindermuseum von morgen, Mittwoch, bis zum 22. Februar schon in ihrem Titel: “Mega Griechisch” geht es da zu, wenn man Barbie-Ken und eine lebensgroße Jünglingsskulptur vergleichen, sich auf abenteuerliche Schifffahrt begeben und sich beim Agon im Theaterwettstreit messen kann.

Für das Kindermuseum “ganz ungewöhnlich” ist der Eingang zur Ausstellung gestaltet, wie Kuratorin Lisa Noggler-Gürtler heue bei einer Presseführung betonte: Da stehen nämlich Glasvitrinen mit antiken Objekten. “Wir wollen das klassische Museum als Ort des Wissens über diese Zeit vorstellen” – und das Museum hat dafür Leihgaben aus dem Kunsthistorischen Museum erhalten. Schon einen Raum weiter sind den Kinderhänden dann aber keine Grenzen mehr gesetzt. Die griechische Polis lädt in ihre verschiedenen Häuser: bei den Tontöpfern wird Memory mit aktuellen Gefäßen gespielt, im Musikhaus werden die Saiten des Monochord in Oktaven geteilt, im Haus der Baukunst Rundbögen aus Styropor konstruiert. Und wer sich dabei als echter Grieche fühlen will – der kann sich vorher am Marktplatz noch ein passendes Kostüm abholen.

Mit dem eigenen Namen in griechischen Buchstaben als Armband und Gewichten auf den Füßen gibt es dann die Chance, beim Agon im Weitsprung anzutreten oder sich auf den Publikumsplätzen niederzulassen, um über das beste Theaterstück abzustimmen. “Die Griechen haben nicht nur im Sport dem agonalen Prinzip gehuldigt”, so Noggler-Gürtler, “auch Sophokles musste seine neuesten Tragödien in den Ring mit seinen Konkurrenten stellen.” Zu Sophokles und Aristoteles, zu den Prinzipien von Harmonie und Ordnung und zu den historischen Tatsachen der griechischen Demokratieform werden hier aber maximal kleine Spuren gelegt, die schnell im Abenteuer versanden.

Schließlich wartet übergroß die Flotte des Odysseus im hinteren Teil des Raumes, um auf gefährliche Fahrt in See zu stechen. “Da kann es schon passieren, dass man den Betreuer an den Masten binden muss, damit er nicht den Sirenen nachläuft”, erzählt Noggler-Gürtler. Eintauchen in eine Sound- und Lichtinstallation dürfen dann zum Abschluss aber alle. Eine “poetische Parallelwelt”, die die griechischen Metamorphosen zum Inhalt hat, lädt ein, sich auf Sitzsäcken unter lustig geformten Zelten rund um Leuchtbälle zusammenzukuscheln und fantastische Verwandlungsgeschichten zu hören. Von geschwätzigen Hirten, die zu Stein werden, oder von der Weberin Arachne, die sich in eine Spinne verwandelt. Genießen sollen die Kinder hier die Geschichten aus Ovids Feder – “sie werden sie früh genug bei der Lateinschularbeit übersetzen müssen.”

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