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Götschl: "Ich verziehe mich in eine Höhle"

Als 24. mit 4,01 Sekunden Rückstand auf US-Siegerin Lindsey Vonn hat Renate Götschl am Montag die WM-Abfahrt in Val d'Isere beendet.

Ein unrühmlicher WM-Abschied für die Speed-Queen, die in der Stunde ihrer schlimmsten Niederlage heftige Worte über sich selbst fand. “Es ist zum Schämen. Beim letzten Rennen vier Sekunden hinten – da kann man nur noch ein Loch graben und sich zuschütten”, sagte die 33-jährige im Zielraum, schulterte ihre Skier und machte sich auf den Nachhauseweg.

Nach einer miserablen Saison war die Gewinnerin von zwei Olympia- und neun WM-Medaillen als krasse Außenseiterin zur WM gereist und hatte wohl auch auf ein kleines Wunder gehofft. Es stellte sich nicht ein, nach dem Ausfall im Super-G folgte am Montag das Debakel in der Abfahrt. “Sobald die Kurven kommen, geht das Desaster los. Von oben bis unten bin ich nicht ins Skifahren gekommen. Es ist grausam für einen Skifahrer, wenn man doch relativ viel gewonnen hat und dann so was erlebt. Das war nicht das erste Mal in dieser Saison, aber schön langsam wird es ein bisserl zu viel.” Vier Sekunden seien mehr als eine Welt, fast die halbe Strecke.

Dass sie sehr viele große Siege in ihrer Karriere gefeiert hat, war an diesem rabenschwarzen Montag in Savoyen kein Trost. “Ich lebe im Jetzt, ich lebe im Heute. Ich möchte heute noch irgendwo was erreichen. Ich weiß nicht, was im Grunde genommen eigentlich los ist. Es ist irgendwo auf der Strecke geblieben, wo, da habe ich keine Ahnung”, sagte die Atomic-Pilotin, die sich trotz “Riesenenttäuschung” selbst Mut machte. “Das Leben geht trotzdem weiter.”

Einen Start im Team-Bewerb schloss sie aus (“Da sollen die Schnellsten fahren und da gehöre ich nicht dazu”), stattdessen wollte sie packen und heimfahren. “Ich glaube, ich verziehe mich in irgendeine Höhle.” Sie habe nun überhaupt nichts mehr im Kopf. “Bei mir ist alles auf delete. Ich kann nur noch lachen, denn eigentlich ist es zum Weinen.” Ob sie ihre Karriere bis zu den Olympischen Spielen 2010 fortsetzen wird, ließ Götschl offen.

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