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Grüner wird's nicht, sagte der Gärntner und flog davon - Kritik und Trailer zum Film

Seine Gärtnerei steht vor dem Ruin, und seinem Hobby Fliegen könnten Schulden bald auch ein jähes Ende setzen - da steigt Schorsch Kemptner einfach in den roten Doppeldecker und zischt ab. Auf seinem Weg Richtung Norden trifft der Gärtner Menschen, die sein Leben in eine neue Bahn lenken, die ihn verändern.

Gartenzwergwerfen sollte als Therap eingeführt werden. Zumindest für Gärtner, die mit Ach und Krach noch eben die Insolvenz abwenden konnten, scheint es sehr befreiend zu wirken. So zeigt es der Film “Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon” ab Freitag im Kino. Elmar Wepper spielt darin Schorsch Kemptner, der schlicht keinen Bock mehr hat, in ein Flugzeug steigt und abdüst.

Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon: Kurzinhalt zum Film

Weil das Geld für den Rasen einer noblen Golfanlage nicht kommt, steht sein Betrieb vor dem Ruin. Auf dem Flugplatz steht Kemptner ebenfalls in der Kreide, weil er Rechnungen nicht bezahlen kann. Sein liebstes Hobby, mit einer klapprigen Propellermaschine über das bayerische Voralpenpanorama schweben, steht vor dem Aus. Da macht der Gärtner sich auf. Sein mittelfristiges Ziel: Nordlichter gucken am Nordkap.

Kurzfristig steht eine Bruchlandung auf einem Acker an, weil der Tank leer ist. Über einen Umweg gerät Kemptner an Familie von Zeydlitz, die in einem schicken Anwesen residiert, wo lackierte Gartenzwerge bloß als Dekoaccessoire herhalten müssen. Nur Tochter Philomena passt nicht ganz ins gut betuchte Elternhaus: In einem Bärenkostüm stellt sie Suizidfotos mit Schlinge um den Hals. Beim Abendessen rebelliert sie gegen den vegetarischen Ehrgeiz der Stiefmutter.

“Schorsch – das ist doch kein Name, sondern ein Geräusch”, sagt Philomena (Emma Bading) bei ihrer ersten Begegnung. Und zwischen dem Teenager mit der kecken Kurzhaarfrisur und dem grummelnden Gärtner entsteht eine Freundschaft. Er bringt ihr Baggern, Blumenpflege und ein bisschen Fliegen bei. Sie findet bei ihm, was sie lange gesucht hat: “Ich glaube, du bist der erste Mensch seit meiner Mutter, der mich getröstet hat.” Und auch er blüht auf. Die beiden harmonieren in jeglicher Hinsicht: die Schauspieler genauso wie ihre Rollen.

Philomena führt Kemptner auf eine Reise, bei der er neben einigen Frauen vor allem sich selbst kennenlernt. Und postkartentaugliche Alltagsweisheiten a la “Angst haben ist okay. Man darf nur nicht davor weglaufen”. Am Ende aber ist es Hannah (Dagmar Manzel), die einst einen Flugplatz in der Pampa kaufte und dort heute ein eher schlecht besuchtes Cafe betreibt, die Kemptner die Augen öffnet. Der Gärtner fliegt wieder zu seiner Frau. Doch keine Sorge: So happy wie es klingt, wird das Ende gar nicht.

Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon: Die Kritik

Insbesondere lebt der Film von den Luftaufnahmen, die Regisseur Florian Gallenberger zwischen die einzelnen Episoden streut. Immer wenn Kemptner mit seinem roten Doppeldecker unterwegs ist, wirkt es wie eine Art Roadmovie aus der Luft. Flüsse schlängeln sich durchs Bild. Saftigen Feldern, brachen Äckern, Großstädten und Kohleabbaugebieten folgen Meeresrauschen und sandige Ufer. Das taugt – gerade auf einer großen Leinwand – für den inneren Seelenfrieden mindestens genauso wie ein paar zerschellende Gartenzwerge an einer Hauswand.

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(APA/Red)

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