Grüne wollen 100.000 neue Bäume in Wien

Die Grünen in Wien haben am Mittwoch 100.000 neue Bäume für die Stadt gefordert. Im Zuge zu einer Pressekonferenz wurde auf entsprechende Untersuchungen verwiesen. "Es müssen laut Studien mindestens 30 Prozent der Stadtfläche von Bäumen beschattet sein, um Abkühlung zu schaffen. In Wien sind aktuell nur 15 Prozent der Fläche der Stadt durch Bäume beschattet. In Graz sind es immerhin 26 Prozent", hieß es auf dem Medientermin.
Grünen-Forderung: 100.000 neue Bäume für Wien
Schließlich stehe der nächste Hitzesommer in Wien unmittelbar bevor. Es müssten darum rasch Maßnahmen zur Abkühlung gesetzt werden. "Dazu muss keine neue Technologie gefunden werden - die gibt es bereits: große, schattenspendende Bäume", sagte Stadtrat Peter Kraus. Er verwies auf das Potenzial von Bäumen als "als natürliche Klimaanlagen" und betonte, dass 100.000 neue Bäume so schnell wie möglich in ganz Wien gepflanzt werden müssten. Diese Größenordnung entspräche in etwa der aktuellen Anzahl an Bäumen im Wiener Straßenraum.
Trotz der großen Bedeutung für das Klima werden Bäume viel zu oft für Bauvorhaben gefällt, hieß es zudem. Ein aktuelles Beispiel sei die Fällung von 14 gesunden, großen Bäumen in der Lasallestraße. Auch wurde auf einen Bericht des Stadtrechnungshofes vom heurigen Mai verwiesen. Demzufolge sterben 39 Prozent der Jungbäume in acht untersuchten Wohnhausanlagen von Wiener Wohnen innerhalb der ersten zwei Jahre wieder ab und müssen nachgepflanzt werden.
Grüne kritisieren Baumschutz
Wegen zu kleiner Baumscheiben könnten sich Bäume von Stressfaktoren zudem nur langsam erholen. Auch bei Nachpflanzungen sei die Stadt säumig. Eine Anfrage habe gezeigt: Allein im Jahr 2021 wurden 2.500 Bäume zu wenig durch die Stadt nachgepflanzt. Der Baumschutz und die gesetzlichen Regelungen dafür seien insgesamt zu schwach, konstatierten die Grünen.
Die Partei forderte daher auch mehr Personal und Fahrzeuge sowie eine bessere Logistik und mehr Budget für die zuständigen Magistratsabteilungen. "Der Großteil der Hydranten müsse auf gießfreundliche Wasseranschlüsse umgerüstet werden. Besonders hitzegefährdete Bäume müssen prioritär gegossen werden." Auch kam der Ruf nach höheren Standards für Baumscheiben bei Baumsanierungen und Nachpflanzungen. "Alle Standorte brauchen außerdem mehr Schutz vor Salz, Hundeurin und Schäden durch Fahrzeuge", hieß es. Zudem brauche es eine weitsichtigere Pflege- und Pflanzpraxis und eine strengere Handhabung des Baumschutzgesetzes.
(APA/Red)