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Grüne fordern Aberkennung: "Eine solche Person hat kein Ehrenzeichen verdient"

Bernhard Weber (Grüne) verlangt eine klare Distanzierung der Landesregierung von der Ehrung für Natalie Beer.
Bernhard Weber (Grüne) verlangt eine klare Distanzierung der Landesregierung von der Ehrung für Natalie Beer. ©VN/Philipp Steurer/Vorarlberger Landesbibliothek/Rudolf Zündel/Alexandra Serra
Die Vorarlberger Grünen verlangen eine Distanzierung von der Ehrung der Schriftstellerin Natalie Beer mit dem "Silbernen Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg". Die 1987 verstorbene Autorin war bekennende Nationalsozialistin – für eine Aberkennung wäre eine Gesetzesänderung nötig.

Natalie Beer wurde 1903 in Au im Bregenzerwald geboren und lebte ab den 1920er-Jahren in Rankweil, wo sie 1987 starb. Sie trat 1940 der NSDAP bei und galt bis zuletzt als Anhängerin des Nationalsozialismus. Trotz ihrer politischen Haltung wurde ihr 1975 das Silberne Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg verliehen.

"Eine solche Person hat kein Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg verdient", erklärte Grünen-Landtagsabgeordneter Bernhard Weber. 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sei es "höchste Zeit für ein klares Bekenntnis". Es dürfe keine Ehrung für Menschen geben, die das "menschenverachtende NS-Regime unterstützt haben".

Natalie Beer wurde 1903 in Au im Bregenzerwald geboren. ©Vorarlberger Landesbibliothek/Rudolf Zündel

Distanzierungen auf Gemeinde- und Vereinsebene

Bereits die Marktgemeinde Rankweil hatte Beer den 1978 verliehenen Ehrenring wieder aberkannt und das ihr gewidmete Turmzimmer am Waldfriedhof aufgelassen. Auch der Franz-Michael-Felder-Verein distanzierte sich von einer früheren Auszeichnung. Für Weber ist es "unverständlich, dass das Land Vorarlberg hier noch immer keine Konsequenzen gezogen hat".

Das Silberne Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg. ©Alexandra Serra

Forderung nach Gesetzesänderung

Neben einer klaren Distanzierung verlangt die Grüne Fraktion, dass das Auszeichnungs- und Gratulationsgesetz überarbeitet wird. Künftig soll es möglich sein, auch nach dem Tod einer ausgezeichneten Person eine Ehrung zurückzunehmen, wenn deren Haltung oder Handeln einer Verleihung widersprochen hätte.

Weber sieht dabei die Landesregierung in der Pflicht: "Das Land trägt eine historische Verantwortung." Er gehe davon aus, dass auch die schwarz-blaue Koalition im Landtag die Initiative unterstützt und damit ein Zeichen gegen jede Verherrlichung des Nationalsozialismus setzt.

(VOL.AT)

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