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Große Coronavirus-Studie unter Wiener Schülern startet am Montag

Ein Nasenrachen-Abstrich ist weder für Kinder noch für Erwachsene angenehm.
Ein Nasenrachen-Abstrich ist weder für Kinder noch für Erwachsene angenehm. ©APA/BARBARA GINDL
Am Montag startet eine groß angelegte Studie unter Wiener Schülern, die die Kinder und Jugendlichen auf aktive Viren und Antikörper prüfen soll. 1.800 Schüler sollen dabei insgesamt getestet werden.

In einer groß angelegten Untersuchung wollen sich Wissenschafter ein Bild davon machen, wie es um Covid-19-Infektion bei Wiener Schulkindern bestellt ist. Die Studie umfasst PCR- und Antikörpertests sowie einen Fragebogen. Der Start erfolgt kommenden Montag, die Ergebnisse werden voraussichtlich im Spätsommer vorliegen, hieß es seitens der Initiatoren gegenüber der APA.

1.800 Schüler sollen getestet werden

Bei der Untersuchung handelt es sich um eine Initiative von Kinderärzten um Zsolt Szepfalusi von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität (MedUni) Wien und Thomas Frischer von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde des Wilhelminenspitals in Wien-Ottakring. Über die Bildungsdirektion Wien ergingen dieser Tage 1.800 Einladungen zur Teilnahme an Schüler aus der Bundeshauptstadt. Die Stichprobe soll möglichst die gesamte Population der rund 240.000 Wiener Schulkinder gut abbilden. So werden Kinder und Jugendliche aus allen zwölf Schulstufen dabei sein, erklärte Frischer im Gespräch mit der APA.

Teilnehmen können nur Schüler, die eine solche Einladung erhalten haben. Darüber hinaus könne man keine Kinder testen, betonte der Mitinitiator. Wer mitmacht, erhält einen Termin an der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU), die aufgrund der aktuellen Corona-bedingten Sperre "viel Platz biete, um Abstand zu halten. Wir machen dort einen (für den PCR-Test notwendigen, Anm.) Nasen-Rachenabstrich und eine Blutabnahme für Antikörpertestungen", sagte Frischer. Mit der Untersuchung, für die sich aktuell bereits rund 300 Schüler angemeldet haben, wolle man eine wichtige Wissenslücke schließen, nämlich "wie viele Kinder infiziert sind und wie viele die Infektion durchgemacht haben". Über ersteres gibt der PCR-Test Auskunft, letzteres können Antikörpertest anzeigen.

Erste Studienergebnisse erst nach zwei Monaten

Bei einem positiven PCR-Befund erhalten die Eltern sowie die Gesundheitsbehörden umgehend eine Verständigung. Mit ersten Studienergebnissen sei jedoch erst nach der rund zweimonatigen Erhebungsphase und den anschließenden Antikörpertests zu rechnen. Zum Schulstart im Herbst werde man dann voraussichtlich wissenschaftlich sauber erhobene Daten zur Erkrankungsverteilung mit Stand Mai bzw. Juni auf dem Tisch haben. "Es wäre dann natürlich auch interessant, das später zu wiederholen", sagte Frischer.

Leider gebe es bisher "aus Österreich einfach gar keine Daten" - das gilt vor allem für dieses Alterssegment. So wurden etwa bei der zweiten österreichweiten Stichprobenerhebung Personen unter 16 Jahren dezidiert nicht berücksichtigt. "Wir nehmen an, dass wir kaum infizierte Kinder haben. Wir wissen aber nicht, ob welche die Infektion still durchgemacht haben - auch das ist durchaus möglich." Im Fragebogen wird daher u.a. auch erfasst, ob jemand im familiären Umfeld in den vergangenen Wochen krank war. Daraus könne man Rückschlüsse darüber ziehen, wo sich die Kinder angesteckt haben. "Was wir auch noch herausfinden wollen, ist, ob es Risikofaktoren gibt", sagte Frischer. Das könnte etwa der sozioökonomische Status, der Wohnort oder andere Faktoren sein.

Nasen-Rachenabstrich etwas unangenehm

In anderen Studien schreckte man bisher eher davor zurück, Kinder etwa aufgrund der mitunter etwas unangenehmen Nasen-Rachenabstrich einzuschließen. Bei der Wiener Covid-Kinderstudie seien nur Kinderärzte im Einsatz, wie Frischer betonte: "Wir machen das sehr schonend und haben wirklich viel Erfahrung." Nicht zuletzt hole man auch Einverständniserklärungen der Eltern und kindgerecht gestaltete Einwilligungen ein. Die Studie wurde auch von den Ethikkommissionen des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV), der MedUni sowie der SFU und hinsichtlich der Datenschutzbestimmungen überprüft.

(APA/red)

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