Großprojekt Obervermunt II

Kaum hat das Megakraftwerk Kops II seinen Betrieb aufgenommen, planen die Vorarlberger Illwerke eine neues Großprojekt: das Pumpspeicherkraftwerk Obervermunt II. Nach ersten Vorarbeiten erfolgte vor kurzem der Anschlag für den Sondierstollen. “Der Sondierstollen”, erklärte Projektleiter Ernst Pürer bei der offiziellen Anschlagfeier, “ist für die weitere Planung des Kraftwerkes enorm wichtig, da er Einblicke in den Aufbau und die Eigenschaften des Gebirges ermöglicht.” Der Stollen mit einer Länge von 380 Metern und einer Neigung von 17 Prozent soll noch vor dem Wintereinbruch fertiggestellt werden. Entsprechen die Gebirgsverhältnisse den Erwartungen der Ingeneure, könnte das Projekt bis Mitte des nächsten Jahres eingereicht und das Behördenverfahren eröffnet werden.
Zweitgrößtes Kraftwerk
Das Pumpspeicherkraftwerk Obervermunt II wird, so der derzeitige Stand der Planungen, das zweitgrößte Kraftwerk der Illwerke Gruppe. Das neue Megakraftwerk, das zur Gänze unterirdisch als Kavernenkraftwerk ausgeführt wird, wird über einen 3,4 Kilometer langen Druckstollen mit dem Silvrettastausee verbunden. Der neue Druckstollen ersetzt die über 80 Jahre alte Druckrohrleitung für das Obervermuntwerk I. Im Krafthaus wird das Triebwasser von zwei Maschinensätzen mit je einer Leistung von 170 Mega-Watt abgearbeitet und über einen weiteren Druckstollen in den Speicher Vermunt geleitet. Bei Bedarf wird das Wasser zurück in den Silvrettasee gepumpt. Erzeugt wird hochwertige Spitzen- und Regelenergie, die auf dem internationalen Strommarkt besonders gefragt ist.
Baubeginn 2013
Die Energieableitung erfolgt über den Trominierstollen und die bestehenden Freileitungen über Partenen ins Umspannwerk nach Bürs. Können die Behördenverfahren positiv abgeschlossen werden, könnte mit den Bauarbeiten im Frühjahr 2013 begonnen werden. Die Bauzeit, die sich vorwiegend auf die Sommermonate beschränkt, beträgt zirka fünf Jahre und könnte Anfang 2018 mit dem Probebetrieb der Anlage abgeschlossen werden. Zur Anschlagfeier des Cornelia-Stollens, benannt nach der Gattin von Bürgermeister Martin Netzer, waren neben zahlreichen Illwerke-Ingeneuren auch die Vorstände Ludwig Summer und Christof Germann sowie Manfred Jäger von der bauausführenden Firma auf die Bielerhöhe gekommen. Während Pfarrer Joe Egle das Bauvorhaben segnete, sorgte die Bürgermusik Gaschurn-Partenen unter Kapellmeister Rainer Fitsch für die musikalische Umrahmung.