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Grüne Kritik: 2.000 Volksschüler müssen im Container lernen

2.000 Wiener Volksschüler müssen im Container lernen: So lautet die Kritik der Grünen Bildungssprecherin Susanne Jerusalem (G) am Montag.

In einer Pressekonferenz prangerte sie 33 Schulstandorte in der Bundeshauptstadt an, bei denen Containerklassen existieren. Diese seien leider keine temporäre Einrichtung, sondern bestünden teils seit Jahrzehnten, klagte die Grüne Gemeinderätin. Die Schulverwaltung lässt die Kritik nicht gelten.

Es werde immer argumentiert, dass die Containerklassen nur dazu dienten, kurzzeitig auftretende Spitzen bei den Schülerzahlen abzufangen, so Jerusalem. Dies sei jedoch nicht der Fall: “Mittlerweile fungieren Containerklassen im Pflichtschulbereich längst völlig ungeniert als Dauerlösung.”

Dabei fühlten sich die betroffenen Kinder “ausgelagert”, die Container seien um bis zu 15 Prozent kleiner als sonstige Schulräume und im Winter sei es zu kalt, im Sommer zu heiß. Überdies seien die Container für behinderte Kinder nur bedingt zugänglich.

Die Grünen Forderungen seien dabei klar. So dürften Containerstandorte nicht länger als drei Jahre bestehen. Einen Vorschlag, den Ausstieg aus den Containerklassen zu beschleunigen, hatte Jerusalem ebenfalls. Es sollten statt Schulklassen die Direktion in die Ausweichquartiere ziehen: “Schauen wir mal, wie lange der Container steht, wenn der Direktor drin sitzt.”

Eine detailliertere Analyse der Situation sei allerdings schwierig, da Bildungsstadträtin Grete Laska (S) das Thema negiere. Auf eine Anfrage der Grünen seien nur ausweichende Antworten gekommen, kritisierte die Grüne Gemeinderätin: “Sie verheimlicht das Problem.”

Im APA-Gespräch verwahrte sich Robert Oppenauer, Leiter der städtischen Schulverwaltung, gegen den Begriff “Container”: “Wir haben keine Containerklassen, wir haben Mobilklassen.” Diese Klassenräume in Leichtbauweise stünden dem Massivbau in Fragen Wärme-, Schall- und Brandschutz in keiner Weise nach. Sie hätten nicht das Geringste mit Baucontainern zu tun.

Die Zahl von 2.000 Schülern sei ihm ein Rätsel, da die Mobilklassen unterschiedlich bespielt würden. Richtig sei, dass diese teils Jahre im Einsatz seien und ihre Zahl durchaus noch steigen könnte. Ihr Vorteil sei, dass sie in kurzer Zeit zu errichten und deutlich günstiger als der Massivbau seien.

Auch die Wiener ÖVP-Bildungssprecherin Katharina Cortolezis-Schlager geißelte am Montag die Containerklassen als “größtes Übel der Wiener Schulgeschichte”. Wenn Kinder teils im Keller oder in Aularäumlichkeiten lernen müssten, sei es logisch, dass diese nicht optimal lernen könnten.

Ausweichquartiere gibt es in Wien auch im AHS-Bereich: So sollen Container-Klassen die Schul-Raumnot in der Donaustadt beheben.

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