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Greenpeace-Check: Kaum fair produzierte Bio-Schokolade im Supermarkt

So manche gängige Schokoladen-Marke ist unter Bio-Aspekten laut Greenpeace-Check weniger empfehlenswert
So manche gängige Schokoladen-Marke ist unter Bio-Aspekten laut Greenpeace-Check weniger empfehlenswert ©Mitja Kobal/Greenpeace
Mangelware ist in den heimischen Supermärkten Schokolade, die umweltfreundlich und fair produziert ist. Wie ein aktueller Greenpeace-Check ergeben hat, gilt dies nur für sechs Prozent der Tafeln.
Marmelade im Greenpeace-Check
Schokolade: Täglich essen ist gut

Für den aktuellen Marktcheck hat sich Greenpeace in den österreichischen Supermarktregalen auf die Suche nach umweltfreundlich und sozial verträglich produzierter Schokolade gemacht. Die Bilanz fiel dabei äußerst negativ aus, denn die beiden Kriterien wurden nur von sechs Prozent der Tafelschokoladen erfüllt, dafür findet sich in fast jedem dritten Produkt die Zutat Palmöl, die wegen ihrem oft das Klima und die Artenvielfalt schädigenden Anbaumethoden in Verruf geraten ist.

Palmöl in Schokolade: Darum ist sie so problematisch

Problematisch sei, "dass für den Kakao und das Palmöl in der Schokolade häufig große Flächen an Natur zerstört werden", sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. Im Fall von Schokolade nennt Greenpeace gleich den österreichischen Marktführer als schlechtes Beispiel und zitiert aus dem selbst erstellten Report "Süße Versprechen, bittere Realität" vom Vorjahr, der aufzeige "wie Milka und der Mutterkonzern Mondelēz international in weltweite Zerstörung von Regenwäldern und Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette involviert sind. 2019 konnten in Indonesien rund 10.000 Brandherde mit Palmöl-Zulieferbetrieben von Mondelēz in Verbindung gebracht werden. Aktuell läuft in den USA eine Klage gegen unter anderen Mondelēz wegen Beihilfe zur illegalen Versklavung tausender Kinder auf Kakaoplantagen", erläutert die NGO.

Greenpeace-Marktcheck zu Bio-Schokolade: Vier Kriterien

Insgesamt hat Greenpeace die Schokoladetafeln bei den Einzelhändlern anhand von vier Kriterien untersucht: biologische Produktion, sozial fair produzierter Kakao, Freiheit von Palmöl und tierischen Bestandteilen. Die Supermarktkette Hofer schneidet beim Sortiments-Vergleich am besten ab und belegt damit Platz eins.

"Sechs von neun untersuchten Supermärkten wie Billa und Interspar bieten Tafelschokolade in Bio-Qualität an", bilanzierte Panhuber. Was die sozialen Standards betrifft, so suchte Greenpeace hier nach den Siegeln "Fairtrade", was für den Kakao einen garantierten Mindestpreis und den Einsatz gegen Kinderarbeit bedeutet, oder zumindest auf "Rainforest Alliance". "Zumindest das EU-Bio-Siegel mit dem stilisierten Blatt aus weißen Sternen müssen alle Produkte aus biologischer Landwirtschaft tragen. Möchte man tierische Inhaltsstoffe ausschließen, geben Siegel wie die Vegan-Blume oder das V-Label Sicherheit beim Kauf", lauten die weiteren Konsumententipps der NGO.

Mitja Kobal/Greenpeace

Bewusstes Timing für Marktcheck-Publikation: EU-Lieferkettengesetz-Tag

Das Publikationsdatum des Marktchecks fällt dabei nicht zufällig auf den heutigen Mittwoch, denn die NGO macht gleichzeitig darauf aufmerksam, dass die EU Kommission laut Ankündigung heute auch ihren Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz präsentieren wird. Darin wird vorgeschlagen, dass alle Unternehmen ab einer gewissen Größe unternehmerische Sorgfaltspflichten in Bezug auf Sozial- und Umweltstandards entlang der gesamten Lieferkette einhalten müssen und bei Verstößen vor Gericht zur Verantwortung gezogen werden können. Ein strenges Gesetz würde auch den Konsumenten die Wahlmöglichkeit für faire Produkte erleichtern, daher sei die österreichische Regierung dazu aufgerufen, sich für ein solches einzusetzen.

Die detaillierten Ergebnisse des Greenpeace-Marktchecks finden Sie hier.

(APA/Red)

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