Finanzminister Karl-Heinz Grasser will die Arbeitszeiten weitgehend freigeben und den Arbeitsmarkt noch deutlich stärker flexibilisieren. In einem Interview mit der Tageszeitung Kurier (Donnerstag-Ausgabe) plädiert Grasser dafür, die Fenstertage nach Donnerstag-Feiertagen abzuschaffen, besser noch wäre es, gleich zwei Feiertage abzuschaffen. Das würde die Produktivität erhöhen.
Ein rotes Tuch speziell für die Gewerkschaft dürfte Grassers Forderung darstellen, die Kollektivverträge auf die betriebliche Ebene zu verlagern, das bringt Flexibilität. Er sei generell für eine weitgehende Freigabe der Arbeitszeiten, auch im Handel, was die Ladenöffnungszeiten betrifft, sagt Grasser.
Die für den Herbst geplante weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit sei notwendig, um den in vielen Betrieben bereits vorhandenen Ist-Zustand auf eine legale Basis zu stellen, folgt der Finanzminister der Regierungs-Argumentation zu der geplanten Gesetzesänderung: Da wäre es geradliniger, gleich das Arbeitszeitgesetz zu ändern, um bestehende Modelle auch offiziell zu legalisieren.
Das Steueraufkommen wird wegen niedrigerer Umsatz- und Körperschaftssteuereinnahmen heuer um 1,1 Milliarden Euro unter dem Voranschlag liegen, bestätigt Grasser in dem Zeitungsinterview.