Die drei Sängerinnen, die aus ihrer Einstellung gegen US-Präsident George W. Bush keinen Hehl machen, werteten die höchste Auszeichnung in der Nacht auf Montag als politische Botschaft der Grammy-Juroren.
Die Entscheidung der Grammy-Akademie in der Kategorie bestes Album war eine Überraschung, denn die meisten Fachleute hatten die Soul-Diva Mary J. Blige als Favoritin für diesen Preis gesehen. Die Dixie Chicks setzten sich im Rennen um den Top-Preis des Abends außerdem gegen den britischen Schmusesänger James Blunt, die ebenfalls aus Großbritannien stammende Soulsängerin Corinne Bailey Rae und das Hip-Hop-Duo Gnarls Barkley durch.
Die begehrte Trophäe für das beste Rock-Album ging, wie erwartet, an die kalifornische Rockband Red Hot Chili Peppers. Das goldene Grammaphon wurde der Gruppe, die in Kürze auch in die RocknHall of Fame aufgenommen wird, von dem ehemaligen US-Vizepräsidenten und Umweltschützer Al Gore überreicht.
Die US-Sängerin Carrie Underwood wurde mit einem Grammy als beste neue Künstlerin ausgezeichnet. Die Pop-Diva Christina Aguilera und der Blues-Barde John Mayer wurden erneut als beste Pop-Sänger geehrt. Aguilera erntete bei der Gala zudem mit einem Tribut an den verstorbenen Godfather of Soul, James Brown, begeisterten Beifall.
Mary J. Blige nahm für ihr Comeback-Album Breakthrough drei Trophäen entgegen, darunter das begehrte Grammophon für das beste R&B-Album. Die Folk-Ikone Bob Dylan setzte sich mit seinem neuen Album Modern Times in der Kategorie bestes zeitgenössisches Folk-Album durch. Dylan gewann für seinen Song Someday Baby den Titel für den besten Solo-Rocksänger.
Der US-Jazzsänger Tony Bennett und Soul-Legende Stevie Wonder wurden für ihren Song For Once in My Life gemeinsam mit einem Grammy ausgezeichnet. Den Song komponierte der blinde Stevie Wonder eigenen Angaben zufolge bereits als 17-Jähriger. Tony Bennett bedankte sich bei seinem Partner mit dem Kompliment Stevie Wonderful.
Leer ausgegangen sind laut Grammy-Homepage bei der diesjährigen Verleihung sowohl die La Traviata-Aufnahme der Salzburger Festspiele 2005 mit Anna Netrebko und Rolando Villazon in der Kategorie Best Opera Recording als auch Mahlers zweite Symphonie in einer Aufnahme der Wiener Philharmoniker in der Kategorie Best Engineered Album, Classical.
Doppelt geehrt wurde hingegen der in den USA lebende argentinische Komponist Osvaldo Golijov, der als einer der innovativsten Gegenwartsmusiker gilt. Seine Oper Ainadamar: Fountain Of Tears erhielt je einen Grammy als beste Komposition und als beste Opernaufnahme. Auch dem San Francisco Symphonie-Orchester gelang ein Doppelschlag: Seine Interpretation von Mahlers Siebter bekam je einen Preis als bester Orchesterauftritt und als bestes Klassik-Album.
Die goldenen Grammophone gelten als wichtigste Preise der internationalen Musikbranche. Sie werden in mehr als 100 Kategorien vergeben. Schwerpunkt ist die moderne Musik.