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Graffitis am Kirchturm Schoren und an der Ach sorgen für Kopfschütteln in Dornbirn

Graffitis sorgen in Dornbirn erneut für Kopfschütteln.
Graffitis sorgen in Dornbirn erneut für Kopfschütteln. ©VOL.AT/Mayer, Canva
Neue Graffitis in Dornbirn sorgen für Diskussionen: "Serbien bis Tokio" an der Ache und ein besprühter Kirchturm in Schoren erhitzen die Gemüter. Was steckt dahinter?

Mehrere Graffitis sorgen derzeit für Gesprächsstoff in Dornbirn. Dass im städtischen Raum und entlang der Ache Sprayer unterwegs sind, ist keine neue Nachricht. Die Platzierung und Bedeutung der zwei neueren Beispiele ist eigentliche Aufreger.

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Das komplette Graffiti. ©VOL.AT/Mayer

Schriftzüge mit möglichem Fußballbezug

An der Dornbirner Ach auf Höhe des Bushaltestelle Egetenweg (Nahe Zumtobel Group) tauchte in den vergangenen Tagen ein neuer Schriftzug auf. Besonders die Aufschrift "СРБИЈА ДО ТОКИЈА" (Serbien bis Tokio) fällt ins Auge. Der Spruch wird in der serbischen Fußball-Fanszene häufig verwendet.

  • Der Spruch taucht sowohl in der serbischen Fußball-Fanszene als auch vereinzelt in politischen Graffiti auf. Laut einem Bericht der unabhängigen Zeitschrift Republika wurde der Slogan in Niš in einem Umfeld nationalistischer Parolen dokumentiert. Die Publikation, die für ihre kritische Haltung gegenüber serbischem Nationalismus bekannt war, berichtete über verschiedene politische Botschaften im öffentlichen Raum. Allerdings bedeutet das nicht, dass jede Verwendung des Slogans eine politische Absicht hat. In der Ultraszene von Roter Stern Belgrad wird „Serbien bis Tokio“ hauptsächlich als Ausdruck von Vereinsstolz und weltweiter Fan-Präsenz genutzt.
"Serbien bis Tokio" heißt es hier. ©VOL.AT/Mayer
Daneben sieht man das Zeichen der "Roter Stern Belgrad"-Fans. ©VOL.AT/Mayer

Neben der serbischen Parole wurden weitere Markierungen an der Ache gesichtet. Direkt darunter steht die kyrillische Abkürzung „ЦЗ“, die für den serbischen Fußballklub Roter Stern Belgrad (serb.-kyrill. Црвена звезда) steht. Die beiden oberen Buchstaben lassen sich nicht eindeutig identifizieren. Die Fans sind für ihre leidenschaftliche Unterstützung bekannt. Einige Ultra-Gruppen des Vereins wurden in der Vergangenheit mit extremistischen Tendenzen in Verbindung gebracht. Ebenfalls beschmiert wurden eine Kiesbox und die Rückseite eines Verkehrsspiegels an der Schmelzhütterstraße.

Video: Graffiti-Lokalaugenschein in Dornbirn

Kirchturm der Schorenkirche besprüht

Auch die Pfarrkirche in Dornbirn Schoren blieb nicht verschont von Schmierereien. Am Kirchturm selbst und auf der Türe wurde ein Smiley-Gesicht mit überkreuzten Augen aufgesprüht. Laut Pfarrer Dominik Toplek erfolgte die Schmiererei in der Nacht auf Sonntag vor einer Woche.

Am Kirchturm prangt der Graffiti-Smiley. ©VOL.AT/Mayer

"Anzeige erfolgte gleich am Montag gegen unbekannt", erklärt er auf VOL.AT-Anfrage. Der Smiley soll bald schon wieder verschwinden: "Der Malerbetrieb, der den Kirchturm damals gemalt hat, ist beauftragt, die Graffiti zu entfernen oder zu übermalen", so Toplek.

Auch an der Türe ist er zu finden. ©VOL.AT/Mayer

Wie ein VOL.AT-Lokalaugenschein zeigt, finden sich fast idente Smileys an der Dornbirner Ache auf der Mauer und in einer Unterführung:

Einen fast identen Smiley findet man in einer Unterführung an der Ach und auf der Mauer. ©VOL.AT/Mayer, Canva

Wie Dornbirner reagieren

Die Graffitis sorgen für gemischte Reaktionen. Während einige Dornbirner die Schriftzüge als störend und geschmacklos empfinden, verweisen andere auch auf deren mögliche politische Bedeutung. Besonders "Serbien bis Tokio" stößt auf Unverständnis, da der Slogan mit serbischem Ultranationalismus in Verbindung gebracht wird. Auch die Schmierereien an der Schorenkirche werden kritisch gesehen. Einige fordern eine rasche Entfernung, andere beklagen generell die zunehmende Verunstaltung öffentlicher Plätze in Dornbirn.

Sachbeschädigung mit Folgen

Während einige Graffiti als Kunst ansehen, betrachtet das Gesetz es ganz klar als Sachbeschädigung. Darunter fällt das mutwillige Beschädigen, Verunstalten oder Unbrauchbar machen von Gegenständen. Wer erwischt wird, muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten oder einer Geldstrafe rechnen.

Laut Auskunft der LPD Vorarlberg wurden die beiden Fälle von der Sicherheitswache Dornbirn – also der zuständigen Stadtpolizei – aufgenommen. Eine Stellungnahme steht aktuell noch aus.

(VOL.AT)

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