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Grabstein umgestürzt: Ortschef von Abtenau erlitt mehrere Brüche

Von einem umstürztenden Grabstein wurde Sonntagnachmittag Abtenaus Bürgermeister schwer verletzt. - © Bilderbox
Von einem umstürztenden Grabstein wurde Sonntagnachmittag Abtenaus Bürgermeister schwer verletzt. - © Bilderbox
Der Bürgermeister von Abtenau im Salzburger Tennengau, Johann Quehenberger (S), ist gestern, Sonntag, am örtlichen Pfarrfriedhof von einem umstürzenden Grabstein getroffen worden. Der 61-Jährige hat laut den behandelnden Ärzten im Salzburger Landeskrankenhaus mehrere Gesichtsschädelfrakturen und eine Platzwunde erlitten.

Eine Operation war nicht notwendig, der Ortschef befand sich am Montag auf dem Weg der Besserung. Für lockere Grabsteine können sowohl der Steinmetz als auch der Benutzer des Grabes zur Verantwortung gezogen werden.Abtenau. Quehenberger war am Sonntagnachmittag nach dem Erntedankfest noch alleine durch den Friedhof gegangen. “Er dürfte sich beim Durchgehen an Grabsteinen angehalten haben”, sagte Gemeindeamtsleiter Blasius Auer zur APA. Zwei Grabsteine seien umgefallen, einer davon habe den Bürgermeister getroffen. Auch der Chef der örtlichen Polizeiinspektion, Manfred Brauner, geht davon aus, dass sich Quehenberger am Stein angehalten hat. Weil dieser nachgab, habe er das Gleichgewicht verloren und dürfte mit dem Kopf an die Kante des umkippenden, zwischen 100 und 150 Kilo schweren Grabsteins gestürzt sein, erklärte Brauner. Zeugen des Unfalls gibt es laut Polizei aber nicht.

Grabstein war locker

Offenbar waren die Grabsteine locker, sonst wären sie nicht durch ein Anlehen oder Abstützen umgefallen. Auf die Frage, ob Fahrlässigkeit vorliegen könnte, antwortete der Polizist: “Wir schließen derzeit ein Fremdverschulden aus.” Ein Bericht über den Vorfall werde aber an die Bezirkshauptmannschaft übermittelt. Grabsteine würden oft 20 bis 30 Jahre unverändert bleiben, bis zum nächsten Todesfall in der betroffenen Familie.

Für den Friedhof zuständig ist die Pfarre Abtenau. “Wir gehen schon immer wieder durch und schauen, ob alles passt. Aber zu 100 Prozent können wir nicht dafür garantieren”, sagte Pfarrer Bernhard Röck. “Wenn wir merken, dass ein Grabstein locker ist, verständigen wir die Grabbesitzer. Auch die Eigentümer sollen kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Es ist schon ein Unglück, dass gleich zwei Grabsteine locker waren.” Grabsteine sind an die Grabumrandung angeklebt, durch den Frost könne sich im Laufe der Jahre die Festigkeit verschlechtern, meinte Gemeindeamtsleiter Auer.

Haftungsfrage noch unklar

Nach Unfällen mit Grabsteinen stellt sich die Frage, wer die Haftung übernimmt. Die jeweilige Friedhofsordnung gibt auch Auskunft darüber. Es können sowohl der Steinmetz als auch der Nutzungsberechtigte des Grabes belangt werden. “Für Denkmal-Errichtungen gibt es eine Ö-Norm, diese muss ein Steinmetz auch anwenden”, erläuterte Manfred Obermaier, Leiter der Friedhofsverwaltung der Stadt Salzburg. Einen Grabstein mit Beton- oder Mauerbinder anzukleben, reiche nicht aus. Der Stein könne durch den Frost gelockert werden. “Es muss auch noch ein Dübel vorhanden sein. Das ist ein Metall-Eisenstück, welches das Fundament des Grabes mit dem Sockel und dem Grabstein verbindet. Wenn der Dübel drinnen ist, hat der Steinmetz kein Problem.”

Grundsätzlich gelte: Wenn die Ö-Norm eingehalten wurde, trage der Steinmetz keine Haftung für spätere Vorfälle. Der Nutzungsberechtigte des Grabes müsse von Zeit zu Zeit überprüfen, ob das Denkmal standsicher ist. “Wenn ihm auffällt, dass der Grabstein locker ist, muss er veranlassen, dass die Standfestigkeit wieder gewährleistet ist”, sagte Obermaier.

Bürgermeister nicht in lebensgefahr

Die Gemeinde Abtenau ist jedenfalls sehr froh darüber, dass der Bürgermeister nicht lebensgefährlich verletzt worden ist. Quehenberger wurde am Montag von der Intensivstation auf die Normalstation der Unfallchirurgie verlegt. “Ihm geht es gut. Die Brüche wachsen auch ohne Operation zusammen. Er wird weiter beobachtet und kann wahrscheinlich in zwei Tagen wieder nach Hause”, sagte Beate Erfurth, Sprecherin der Salzburger Landeskliniken.

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