Goldpreis bricht ein – Zinsschritt der Fed zeigt Wirkung

Die US-Notenbank hat sich bewegt – und der Goldpreis gleich mit. Nach dem ersten Zinsschritt des Jahres durch die Federal Reserve ist der Preis für das Edelmetall deutlich gesunken. Fed-Chef Jerome Powell steht dabei zunehmend unter politischem Druck.
Zinssenkung sorgt für Kursrutsch
Am Donnerstagmorgen wurde eine Feinunze Gold (rund 31,1 Gramm) an der Londoner Börse zu 3.637 US-Dollar gehandelt – etwa 22 Dollar weniger als am Vortag. Dabei hatte der Kurs noch am Vorabend ein neues Rekordhoch von 3.707,57 US-Dollar erreicht. Der starke Rückgang erfolgte unmittelbar nach der Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins erstmals in diesem Jahr zu senken und weitere Schritte in Aussicht zu stellen.
Hintergrund: Gold wirft keine laufenden Zinsen ab. Sinkt das allgemeine Zinsniveau, steigt daher tendenziell die Attraktivität des Edelmetalls – zumindest theoretisch. Doch oft reagieren die Märkte kurzfristig anders, vor allem nach Kursrekorden wie dem vom Mittwochabend.
Powell im Spannungsfeld zwischen Politik und Märkten
Die jüngste Zinssenkung fiel im geldpolitischen Ausschuss der Fed nicht einstimmig aus. Nur ein Mitglied sprach sich für eine deutlichere Senkung um 0,5 Prozentpunkte aus: Stephen Miran. Der Ökonom gilt als Vertrauter von Ex-Präsident Donald Trump und wurde erst Anfang der Woche als Interimslösung in den Fed-Vorstand berufen.
Trumps Druck auf die Notenbank ist kein Geheimnis. In den vergangenen Monaten hatte er wiederholt öffentlich eine kräftige Zinssenkung gefordert und dabei Fed-Chef Jerome Powell scharf kritisiert.
Dennoch: Die Experten der DekaBank sehen das Abstimmungsergebnis gelassen. Es deute darauf hin, dass die Mitglieder des geldpolitischen Rats derzeit noch relativ einig agieren. Die Schwelle für eine politische Instrumentalisierung sei „(noch) hoch", so ein Kommentar der Bank.
Goldpreis hatte lange Aufwind
Trotz des jüngsten Rückgangs bleibt der Goldpreis auf hohem Niveau. Seit Jahresbeginn hat das Edelmetall rund 40 Prozent an Wert zugelegt. Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem durch geopolitische Spannungen, Sorgen über die Auswirkungen der US-Zollpolitik und Spekulationen über fallende Zinsen.
Diese Mischung aus globaler Unsicherheit und geldpolitischer Erwartung hat Gold zuletzt wieder zum gefragten „sicheren Hafen“ gemacht – zumindest bis zur jüngsten Kurskorrektur.
(VOL.AT)