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Goldene Nicas des Prix Ars Electronica vergeben

Die Goldenen Nicas des Prix Ars Electronica gehen in diesem Jahr an Medienkünstler aus Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, Österreich und Großbritannien. Die Siegerprojekte wurden am Dienstag in Linz in einer Pressekonferenz präsentiert. Die 3.159 Einreichungen aus 84 Ländern unterstreichen das internationale Renommee des Preises, freute sich Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP).


In der Kategorie Computer Animation gewann der zehnminütige Schwarz-Weiß-Film “Rhizome” des Franzosen Boris Labbe. “Ständig ändernde Muster bilden dynamische Figuren”, fasste Kuratorin Christine Schöpf das Werk zusammen. Eine Auszeichnung erhielten auch Labbes Landsmann David Coquard Dassault für seine zwölfminütige Animation “Peripheria”, die als Metapher zu den Pariser Banlieues zu verstehen ist. In der Tristesse einer verlassenen Hochhaussiedlung streunen Hunde umher. “Verhungern und Tod sind angesagt”, so Schöpf. Die japanisch-amerikanische Coproduktion des Musik-Videos “Cold Stares” – eine Gratwanderung zwischen Realität und Illusion auf der Suche nach dem Sinn des Lebens – erhielt ebenfalls eine Anerkennung.

Ein Experiment in Berlin der beiden Schweizer Christoph Wachter und Mathias Jud erhielt die Goldene Nica in der Sparte Interactive Art. “Can you hear me?” ist die Antwort auf Edward Snowdens Enthüllungen des Abhörskandals. Zwischen der amerikanischen und der britischen Botschaft installierten sie ein unabhängiges, frei zugängliches Wifi-Netzwerk, das über Reichstag und Kanzleramt bis zur Schweizer Botschaft reichte. 33 Tage lang wurden 15.000 Nachrichten an die Geheimdienste NSA und GCHQ übermittelt. Aufgerufen zum Chatten waren auch Angestellte der Botschaften und des Regierungszentrums.

Der Niederländer Frank Kolkman entwarf in seiner “OpenSurgery Initiative” einen Do-It-Yourself- Roboter, um sich selber daheim verarzten zu können. Dafür erhielt er ebenso wie Ann-Katrin Krenz eine Auszeichnung. Die Deutsche widmete sich dem Spannungsverhältnis zwischen Technologie und Natur.

In der Kategorie Digital Communities schaffte die P2P Foundation den Sieg. Die Non-Profit-Organisation geht dem gesellschaftlichen Potenzial von Peer-To-Peer-Technologien nach. Ausgangspunkt ist die “zentrale Frage: Wer hat Kontrolle über wen im Netz “, erklärte Gerfried Stocker, Leiter des Ars Electronica Centers. Peer-to-Peer hingegen ist der Zusammenschluss gleichberechtigter Arbeitsstationen im Netzwerk. Das Refugee-Phrasebook, ein offenes Gemeinschaftsprojekt für Flüchtlinge und Helfer weltweit, sowie “Sazae bot”, ein Computerprogramm, das sich ständig wiederholende Aufgaben automatisch erfüllt, erzielten Anerkennungspreise.

Der 17-Jährige Jonas Bodingbauer aus Linz gewann mit seinem Computerspiel in der Klasse u19 – Create your World. Zwei Gamer, ein krebskranker Mann und ein “Tumor-Pfleger” treten gegeneinander an. Im Verlauf des Spiels merkt der Tumor-Mann, dass sein Fortkommen den Kranken in den Tod treibt. Ausgezeichnet wurden noch der zwölfjährige Tiroler Dimitri Teufl für den Film “Flucht” mit Lego-Figuren sowie das Wiener Trio Ulrich Formann, Kilian Hanappi und Simon Wesp (alle 19 Jahre) mit ihrer Homepage, auf der sich mit jedem Click ein T-Shirt neu generiert.

Überreicht werden die Goldenen Nicas bei der Ars Electronica Gala am 9. September. Die ausgezeichneten Projekte werden während des Festivals zu sehen sein.

(S E R V I C E -)

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