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GOLD für Strolz bei Olympia

Jubel bei Johannes Strolz
Jubel bei Johannes Strolz ©APA
In der Kombination sicherte sich Johannes Strolz Gold. Der Vorarlberger schaffte damit, was schon seinem Vater Hubert 1988 in Calgary gelungen war.
Strolz jubelt über Gold
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Österreichs Alpin-Männer bleiben bei den Olympischen Spielen in Peking eine Medaillenbank. Nachdem Matthias Mayer in der Abfahrt Bronze und im Super-G Gold geholt hatte, brachte am Donnerstag auch der dritte Bewerb in Yanqing Edelmetall für Rot-weiß-rot.

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Silber ging an Aleksander Aamodt Kilde, Bronze an den Kanadier James Crawford. Nach der Abfahrt war Strolz Vierter gewesen, Marco Schwarz hatte sich dahinter als Fünfter klassiert. Für den Kärntner, der vor einem Jahr in Cortina d'Ampezzo den WM-Titel in der Kombination gewann, wurde es Platz fünf in der Endabrechnung.

Der Franzose Alexis Pinturault, der schon die Abfahrt verpatzt hatte, schied im Slalom aus. Insgesamt standen nur 27 Läufer auf der Startliste, im Weltcup waren zwei Jahre in Folge keine Kombinationen angesetzt.

Eigenregie bei Vorbereitungen

Im Frühjahr 2021 war Strolz aus den ÖSV-Kadern gestrichen worden und musste sich fortan in Eigenregie um Vorbereitung und Training kümmern. Seine Skier präpariert Strolz in dieser Saison selbst - auch in China, wiewohl er bei den Abfahrtslatten auf das Know-how der Serviceleute seiner Markenkollegen Mayer und Vincent Kriechmayr zurückgreifen konnte.

Mit seinem ersten Weltcup-Sieg, den er sensationell im Jänner in Adelboden im Slalom realisierte, katapultierte er sich auf die größere Bildfläche und machte sich auch für die Olympia-Aufstellung unverzichtbar. Dass er beim Großereignis auch die Kombination in Angriff nehmen konnte, wurde erst am letzten Drücker möglich, nachdem Strolz am 13. Jänner kurz vor der Deadline im Europacup in Tarvisio die nötigen FIS-Punkte für die Abfahrt gesammelt hatte.

Strolz nach Adelboden-Sieg bei "Vorarlberg LIVE"

Vater Hubert Strolz

Sein heute 59-jähriger Vater hat zwar nie ein Weltcup-Rennen gewonnen, hätte es aber beinahe geschafft, als erster Alpiner einen Olympiasieg zu wiederholen. Doch im entscheidenden Lauf des Kombi-Slaloms bei den Spielen 1992 in Albertville schied er kurz vor dem Ziel überlegen in Führung liegend aus. Johannes erblickte sieben Monate später das Licht der Welt.

Schwarz: "Megacoole Geschichte"

"Den habe ich vor dem Tag schon ganz oben auf der Rechnung gehabt. Echt, Hut ab! Dass er sich so zurückgekämpft hat, ist eine megacoole Geschichte", freute sich Kombi-Weltmeister Schwarz mit. "Er steht am Nachmittag im Skiraum und richtet sich seine Ski selber her. Mehr verdienen kann es einer nicht als er." Mit seiner eigenen Leistung haderte der Kärntner. "Der Ärger ist natürlich groß. Ich laufe eigentlich schon das ganze Jahr ein bisschen hinterher, das hat sich da jetzt auch nicht gebessert. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, was ich sagen soll. Es ist brutal bitter, dass es nicht aufgehen will, dass ich den Flow zurzeit nicht finde."

Gratulation von Haaser

Haaser schloss sich den Glückwünschen an. "Dem Johannes kann ich echt nur gratulieren. Gewaltige Leistung, ich freue mich so für ihn. Er hat sich das so hart erarbeitet und erkämpft. Es freut mich riesig", sagte der Tiroler, der trotz einer nicht optimalen Abfahrt für ihn Gefallen an dem Bewerb findet. "Natürlich macht eine Kombi Spaß. Ich habe das am Vormittag schon gesagt, dass ich es recht schade finde, dass sie den Bewerb nicht mehr betreiben wollen."

Weitere Reaktionen

Reaktionen nach Gold für Skirennläufer Johannes Strolz bei der Alpinen Kombination der Männer bei den Olympischen Spielen in Peking:

Marco Schwarz (5.): "Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, was ich sagen soll. Es ist brutal bitter, dass es nicht aufgehen will, dass ich den Flow zurzeit nicht finde. Was mich ein bisschen aus dem Strudel rauskommen lässt, ist, dass ich mich brutal für den 'Strolzi' freue. Den habe ich vor dem Tag schon ganz oben auf der Rechnung gehabt. Echt, Hut ab! Dass er sich so zurückgekämpft hat, ist eine megacoole Geschichte. Er steht am Nachmittag im Skiraum und richtet sich seine Ski selber her. Mehr verdienen kann es einer nicht als er."

Raphael Haaser (7.): "Dem Johannes kann ich echt nur gratulieren. Gewaltige Leistung, ich freue mich so für ihn. Er hat sich das so hart erarbeitet und erkämpft. Es freut mich riesig." Über die Alpine Kombination generell: "Natürlich macht eine Kombi Spaß. Ich habe das am Vormittag schon gesagt, dass ich es recht schade finde, dass sie den Bewerb nicht mehr betreiben wollen."

Andreas Puelacher (Rennsportleiter Österreich Männer): "Er gewinnt in Adelboden, dann hat man gewusst, er ist wahrscheinlich bei Olympia dabei. Dann rufe ich ihn an und sage, er muss eine Abfahrt fahren in Tarvis, weil wir die Punkte brauchen. Zuerst wollte er nicht unbedingt, er wollte sich nur auf den Slalom konzentrieren. Dann habe ich ihn nach langen Telefonaten wirklich überreden können, dass er fährt. Und die Geschichte endet so. Wir haben gewusst, dass er Super-G und Abfahrt sehr, sehr schnell sein kann. Zum Glück haben wir ihn überreden können, dass er die Abfahrtsski auspackt. Jetzt ist er richtig gefestigt. Wenn du Olympiasieger bist, bist du wirklich einer von den guten."

Marko Pfeifer (Technik-Chefcoach Österreich Männer): "Unglaubliche Abfahrtsleistung vom 'Strolzi'. Er ist in den letzten Trainings schon sehr, sehr gute Teilabschnitte gefahren, heute hat er natürlich allen Mut in die Hand genommen und ist den letzten Abschnitt auch noch sehr gut gefahren. Sehr beeindruckend, wie cool er geblieben ist. Er hat es sich natürlich auch ausrechnen können, dass die Chance riesig ist, da etwas Großes zu erreichen. Es zeigt einfach, was er für ein Sportsmann ist und dass er ein gutes Vorbild ist, dass man im Leben nie aufgeben soll. Was er in der Saison erreicht hat und mit der Krönung mit dem Olympiasieg, ist wirklich ein Märchen."

(APA)

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