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Gold für deutsche Rodlerin Geisenberger

Deutsche Topfavoritin rodelte überlegen zum Sieg
Deutsche Topfavoritin rodelte überlegen zum Sieg
Deutschland gibt im Sanki-Sliding-Center weiter ganz klar den Ton an. Zwei Tage nach dem überlegenen Triumph von Felix Loch im Herren-Bewerb hat am Dienstag Natalie Geisenberger für die nächste deutsche Rodel-Goldene gesorgt. Die 26-Jährige dominierte die Damen-Konkurrenz nach Belieben, nach den vier Durchgängen hatte sie 1,139 Sekunden Vorsprung auf ihre zweitplatzierte Landsfrau Tatjana Hüfner.


Bronze ging etwas überraschend an die US-amerikanische Ex-Weltmeisterin Erin Hamlin (1,377). Für Österreichs Hoffnungsträgerin Nina Reithmayer brachte der Bewerb in Krasnaja Poljana mit Platz 20 eine bittere Enttäuschung. Die Olympia-Zweite 2010 war von Anfang an mit der Bahn nicht zurechtgekommen, vor allem die Schlüsselkurve fünf wollte Reithmayer einfach nicht gelingen.

So war Miriam Kastlunger bei ihrem Olympia-Debüt als 17. beste Österreicherin und löste gleichzeitig auch das Ticket für den Teambewerb am Donnerstag. Birgit Platzer, die ebenfalls erstmals bei Olympia startete, wurde 23. Das Damen-Trio verpasste damit die anvisierte Top-15-Platzierung.

Kastlunger zeigte im ersten Lauf Nerven (Platz 24), arbeitete sich danach aber sukzessive nach vorne. “Mit Ausnahme des ersten Laufs bin ich stolz auf mich. Dass ich mich damit auch für den Teambewerb qualifiziert habe, freut mich ganz besonders”, meinte die 19-jährige Jugend-Olympiasiegerin.

Vier Jahre nach Silber in Vancouver stand Sotschi 2014 für Reithmayer unter keinem guten Stern. Nach dem Sturz Anfang Jänner in Königssee war sie mit einer Spezialschiene rund um das linke Knie unterwegs, doch das war für die 29-Jährige nicht der Grund fürs Scheitern. “Es war halt einfach von Anfang an nicht das, was ich wollte”, meinte sie nach dem verpatzten Wettkampf.

“Gestern hab’ ich meine ganze Enttäuschung herausgeweint, heute war es schon besser”, sagte Reithmayer, die am Dienstag schon wieder ein wenig lächeln konnte. “Es war irgendwie ein Seemannsknoten, den ich nicht aufbekommen hab'”, meinte die routinierte Innsbruckerin über die Tücken des Olympia-Kanals. “Jetzt brauch’ ich einmal eine Pause, einen Urlaub”, sagte die Tirolerin, die noch nicht über Olympia 2018 nachgedacht hat.

Platzer, die so wie ihre beiden Teamkolleginnen mit einem Top-15-Ergebnis spekuliert hatte, machte der Olympia-Rummel doch weitaus mehr zu schaffen als erwartet. “Im Training bin ich gut zurecht gekommen, im Rennen musste ich dann leider Lehrgeld bezahlen. Ich wollte einfach zu viel”, gestand die 21-Jährige, die im vierten Lauf noch einmal die Brechstange auspackte und nur mit größter Mühe einen Crash verhindern konnte.

Von ÖRV-Cheftrainer Rene Friedl gab es Sonderlob für Kastlunger: “Miriam hat sich mit Platz 17 gut verkauft und ein Versprechen für die Zukunft abgegeben.”

Für Geisenberger, 2010 hinter Hüfner und Reithmayer Olympia-Dritte, war es nach zwei EM-Titeln (2008, 2013) und einmal WM-Gold (2013) der größte Erfolg ihrer bisherigen Karriere. Mit gleich vier Mal Laufbestzeit ließ die Münchnerin in keiner Phase des Bewerbs Zweifel aufkommen. Am Ende wies Geisenberger den größten Vorsprung in einem olympischen Frauen-Rennen seit 50 Jahren auf.

Trotz des Doppelsieges gab es im deutschen Rodel-Lager einige Missstimmung. Tatjana Hüfner beklagte sich nach Silber über mangelnde Unterstützung im Verband. “Es wurde gerade mir persönlich schwer gemacht und mir wurden viele Steine in den Weg gelegt”, sagte die Olympiasiegerin von Vancouver 2010 nach dem Rennen. “Natalie Geisenberger bekommt deutlich mehr Unterstützung.”

Die neue Olympiasiegerin gab sich wortkarg. Geisenberger: “Da kann ich nicht viel dazu sagen.”

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