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Glück gehabt - Kritik und Trailer zum Film

Artur (Philipp Hochmair) geht auf die Ende der 30er zu und arbeitet als Nachhilfelehrer und in einem Copyshop. Eigentlich führt er eine glückliche Ehe mit Rita (Larissa Fuchs), die kurz vor ihrer Berufung zur Schuldirektorin steht. So weit, so gemächlich. Bis die schöne, junge und attraktive Alice (Julia Roy) in Arturs Leben tritt und das Ganze gehörig aufmischt. Mit "Glück gehabt" hat Peter Payer den Erfolgsroman "Das Polykrates-Syndrom" von Antonio Fian fürs Kino adaptiert.

Es war einmal ein Buch, das amoralisch und augenzwinkernd zugleich war, das trockene Dialoge und Supersager hatte, Szenen, die man nicht vergisst, und Figuren, die man unbedingt auf der Leinwand sehen wollte. Dann wurde es verfilmt, und man erkannte das Buch nicht wieder. Die Kinoversion des Romans "Das Polykrates-Syndrom" ist ab Freitag unter dem Titel "Glück gehabt" zu sehen.

Glück gehabt: Kurzinhalt zum Film

2014 gelang Antonio Fian eine Überraschung: Der seit langem in Wien lebende Klagenfurter des Jahrgangs 1956, der für seine pointierten und politischen, lakonischen und sardonischen Dramolette weithin geschätzt wurde, legte ein erstaunliches Buch vor, das es sogar auf die Longlist für den deutschen Buchpreis schaffte. "Das Polykrates-Syndrom" war ein Psychothriller, der scheinbar harmlos beginnt, bei dem Wahn und Witz jedoch zunehmend hochtouriger werden, bis alles aus dem Ruder läuft. Die bis dahin heile Welt des in einem Copyshop jobbenden, verheirateten Akademikers Artur, der als Ich-Erzähler von seinen immer heftigeren Schicksalsschlägen berichtet, zerbricht.

In Peter Payers Verfilmung spielt Philipp Hochmair diesen Artur. An sich eine prächtige Besetzung für diese widersprüchliche Figur. Artur ist einer, der Angst hat, sein Glück zu sehr zu genießen. Irgendwann werde man dafür sicher bezahlen müssen, glaubt er. Wenn sich also eine attraktive Kundin wie die mysteriöse Alice (auch eine Idealbesetzung: Julia Roy) ansatzlos in einen verliebt, ist es nicht Treue oder Charakterstärke, die Artur zunächst vor der sich unverhohlen anbietenden Affäre zurückhält, sondern die Erinnerung an Polykrates: Dem war das Glück in der Schlacht stets hold - und doch starb er eines grässlichen Todes.

Glück gehabt: Die Kritik

Fian unternimmt in seinem Buch einen Drahtseilakt zwischen Wahnvorstellungen, Ängsten und realem Horror, bei dem ständig die Ebenen durcheinanderkommen und Tote (inklusive des im 6. Jahrhundert vor Christus gestorbenen Tyrannen Polykrates) sich immer wieder persönlich zu Wort melden. Payer erzählt das als eine konventionelle Dreiecksgeschichte. Dabei fällt Arturs Frau Rita (Larissa Fuchs), die als Mittelschullehrerin und Direktorin viel zu tun hat und selbst einem Flirt mit einem Bekannten nicht abgeneigt zu sein scheint, die undankbare Rolle der Spielverderberin zu. Statt "einer Komödie, so schwarz wie die Nacht und so scharf wie ein Hackebeil" (Presseheft), entsteht daraus in der Folge ein Krimi, der sich zwischen "Tatort" und "Kottan" nicht recht entscheiden kann.

Um Fians außergewöhnlichem Buch gerecht zu werden, hätte es deutlich mehr stilistische Eigenwilligkeit gebraucht. In die gewählte konventionell-realistische Fernsehspielästhetik passen gelegentliche Einsprengsel des Absurden jedoch ebenso wenig wie die zunehmende Eskalierung von Arturs Lage nach dem Motto: Zuerst kein Glück gehabt, dann ist auch noch Pech dazugekommen. Während dem Sohn die Probleme über den Kopf wachsen, kommt Barbara Petritsch als Arturs Mutter einer Mordserie im Altersheim auf die Spur. Artur hört gar nicht richtig hin. Vielleicht ist das Glück ja doch ein Vogerl. Eine Taube nämlich. Die werden von der Mutter nämlich konsequent gejagt. Mit allen Mitteln.

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(APA/Red)

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