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Glück als Theaterstück ganz (un)missverständlich

Aujesky und Mitzkus zeigten sich in „Maramba“ von einer melancholischen, selbstgefälligen und cholerischen Seite.
Aujesky und Mitzkus zeigten sich in „Maramba“ von einer melancholischen, selbstgefälligen und cholerischen Seite. ©Privat
„Maramba“ von Paula Köhlmeier erzählt Kurzgeschichten, die spannend und wirr ineinanderfließen.

Feldkirch. (etu) Wer Produktionen vom walktanztheater.com kennt, weiß: es wird außergewöhnlich. So war die neugierige Stimmung bei der Uraufführung von „Maramba“ in eine vorsichtige Stille gepackt. Die Zuschauer waren verteilt im Obergeschoß des Alten Hallenbades, zueinandergereiht. Nicht im Kreis, eher wie in einer Wildblumenwiese verstreut.
Die tragisch verunglückte Schriftstellerin Paula Köhlmeier (1982–2003) hinterließ zahlreiche Geschichten: kleine und große, lustige und tragische, über Menschen, Beziehungen, die flüchtig und unerfüllt verlaufen, manche auch mit offenem Ausgang. „Maramba – (k)ein Talent zum Glück“ pflückt einige dieser 47 Kurzgeschichten und verteilt sie auf der offenen Bühne.

Die Ordnung im Chaos
Die fünf Schauspieler, Helga Pedross (53), Laura Mitzkus (33), Sophie Aujesky (31), Rouven Magnus Stöhr (26) und Andreas Schwankl (42), spielen Dutzende Rollen in diesem Stück. Im immer wiederkehrenden Schall des Wortes „Maramba“ wird die gesamte Kulisse zum verbalen Schlagabtausch. Dabei werden „goldene Engel“ zum Vorboten des Todes, eine Patrone im Bauch zur großen Lüge einer Schwangeren und ein Ehegelöbnis zur fatalen Fehlentscheidung. Wie man merkt – ein absolutes Chaos. Hier die Übersicht zu behalten, kann schwierig werden. Gerade weil neben dem eigentlichen Geschehen auf der Bühne nebenbei Projektionen auf andere Geschichten hindeuten. Doch der Zuschauer, der aufmerksam bleibt und Ordnung im Chaos schafft, wird belohnt. Geschichten zeigen sich dahingehend tiefsinnig und bedeutsam in ihrer vollen Blüte. Was keine Anspielung auf den völlig entblößten Stöhr sein soll.
Regisseurin Cornelia Rainer lässt die Storys ineinanderfließen und erschafft eine atmosphärisch dichte Welt. So wird letztlich das Geräusch einer Tasse, die auf den passenden Unterteller klirrt, zur Vollkommenheit des Lebens. Und was heißt nun „Maramba“? – „Ich weiß nicht.“ Und das ist gut so.

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