Die Westafrikaner verpassten damit die Chance, die Tür zum Achtelfinale weit aufzustoßen. Mit vier Zählern reicht den “Black Stars” als Spitzenreiter der Gruppe D aber nun bereits ein Punkt gegen Deutschland am kommenden Mittwoch (20.30 Uhr), um wie vor vier Jahren den Aufstieg perfekt zu machen. Australien, das auf Serbien trifft, darf sich bei nur einem Zähler aus zwei Spielen nur noch geringe Hoffnung machen.
Brett Holman (11.) brachte Australien im Royal-Bafokeng-Stadion von Rustenburg nach einem Patzer von Ghanas Torhüter Richard Kingson früh in Führung. Diese währte allerdings nicht lange. Harry Kewell sah nach 24 Minuten wegen Torraubs die Rote Karte, und Asamoah Gyan (25.) verwandelte den fälligen Elfmeter sicher. Zu mehr reichte es für Ghana allerdings nicht mehr. Im Finish suchte Australien vergeblich den Siegestreffer.
Nach der herben 0:4-Pleite gegen Deutschland setzte Australiens Teamchef Pim Verbeek auf Star Kewell. Für den vor der Endrunde um seine Fitness kämpfenden Routinier dürfte die WM aber bereits wieder zu Ende sein. Nachdem Australiens Defensive den Ball vertändelt hatte, wehrte Kewell einen Schuss von Jonathan Mensah mit dem Oberarm auf der Linie ab. Der italienische Referee Roberto Rosetti, der 2008 das EM-Finale in Wien geleitet hatte, zögerte keinen Moment, zeigte Kewell die Rote Karte und verhängte einen Strafstoß.
Gyan, der bereits beim 1:0 gegen Serbien einen Handelfer verwertet hatte, behielt die Nerven. Der Stürmer von Stade Rennes hält nun insgesamt bei bereits drei WM-Treffern. Afrikas Torjäger Nummer eins bei Weltmeisterschaften ist weiter Kameruns Legende Roger Milla mit in Summe fünf Toren.
Holman hatte die Australier bereits in der 11. Minute in Führung gebracht. Nach einem Freistoß von Mark Bresciano schlug Ghanas Keeper Kingson dem neu ins Team gekommenen Offensivmann den Ball vor die Füße, dieser ließ sich die Chance nicht entgehen. Der beim englischen Club Wigan unter Vertrag stehende Kingson setzte die Serie von Torhüterfehlern in Südafrika damit fort.
Mit einem Mann mehr blieben die ohne ihren angeschlagenen Kapitän John Mensah angetretenen Ghanaer aufgrund ihrer Zweikampfstärke zwar feldüberlegen, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. Auch fehlte der letzte Wille, mit einem zweiten Treffer die Vorentscheidung zu erzwingen. Gyan (50., 60.) probierte es aus der Distanz, in den Strafraum konnten sich die Mannschaft von Trainer Milovan Rajevac aber kaum mehr kombinieren.
Australiens Spiel war zu statisch auf hohe Bälle in den Strafraum zugeschnitten. Erst ein Kopfball des Sekunden zuvor eingewechselten Scott Chipperfield (67.) sorgte für ein Raunen unter den zahlreichen in gelb gewandeten Fans der “Socceroos”. Mit der Hereinnahme von Joshua Kennedy ging ein weiterer Ruck durch die australische Mannschaft. Ghanas Defensive wackelte nun bedenklich, bei der größten Möglichkeit der Australier machte Kingson mit einer Parade gegen Luke Wilkshire (72.) seinen Fehler aber mehr als gut.