Noch einmal auf den Höhepunkt Olympische Spiele hinzuarbeiten, wollte er sich nicht antun. “Die Familie steht im Vordergrund”, fügte seine Frau Inge hinzu. Steiners letzter Auftritt auf der großen Bühne bleibt damit der Schock- und Schreckmoment im vergangenen Sommer. Bei den Sommerspielen in London war dem Titelverteidiger eine 196-Kilo-Hantel in den Nacken gekracht. Bis in den Jänner verspürte er Schmerzen.
Dennoch nahm Steiner wieder das Training auf, ohne zu wissen: Wohin geht die Reise? Nach der Geburt seines zweiten Sohnes kam er aber ins Grübeln. “Wie soll es weitergehen?”, fragte sich der 150-Kilo-Koloss. Nachts schlafe man nur Stunden, hinzu kämen reichlich Termine, berichtete Steiner, der jüngst eine Vermarktungsagentur mit seiner Frau gegründet hatte.
Steiner gab aber auch zu, dass sein Herz weiterhin am Gewichtheben hänge. Wenn er nach der Entscheidung noch trainieren gehe, sei Wehmut dabei, bekannte er. “Als ich sie dann für mich ausgesprochen habe, musste ich schon schlucken”, sagte Steiner.
2008 hatte Steiner für einen der emotionalsten und ergreifendsten Olympia-Momente in Peking gesorgt. Bei der Siegerehrung hielt er ein Foto seiner im Jahr zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommenen ersten Frau hoch. Für sie habe er das Gold gewonnen, sagte der in Heidelberg lebende gebürtige Österreicher. Für sie war er nach Deutschland gezogen und hatte die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Erst wenige Monate vor seinem Gold-Triumph von China hatte er den Pass bekommen.