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Gewessler sieht völligen Gasverzicht aus Russland skeptisch

Gewessler will alles tun, um die Importabhängigkeit von Russland bezüglich Gas zu senken
Gewessler will alles tun, um die Importabhängigkeit von Russland bezüglich Gas zu senken ©APA/GEORG HOCHMUTH
Am Montag hat sich Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) skeptisch zu einem völligen Verzicht auf Gas aus Russland - wie dies etwa die baltischen Staaten verkündet haben - gezeigt.
Gas-Zahlungen in Euro möglich

Es würden auch ihr die Worte fehlen angesichts der Bilder aus der Ukraine und dem schrecklichen Angriffskrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin, betonte sie. Die Abhängigkeit von Rohstoffimporten aus Russland werde nun so schmerzlich bewusst wie noch nie zuvor.

Gewessler: "Österreich ist überproportional abhängig von russischem Gas"

"Österreich ist in überproportionalen Ausmaß abhängig von russischen Erdgaslieferungen", warnte sie. Der Anteil liege bei 80 Prozent, wobei dieser in der Vergangenheit nicht reduziert, sondern sogar erhöht worden sei. Die Ausgangssituation sei schwierig, auch weil Österreich über keinen Meereszugang verfüge, etwa für Flüssigerdgas (LNG).

Umweltministerin will Abhängigkeit von fossilen Energien reduzieren

"Jetzt geht es darum, alles zu tun, damit wir unabhängig werden von russischen Importen und, das steht hinter dem Konflikt, von fossilen Energien insgesamt", sagte Gewessler. Die Europäische Union habe einen Rahmen vorgeschlagen, nämlich bis 2027 die Abhängigkeit zu reduzieren: "Das wird nur in einem starken Schulterschluss gehen."

Nehammer: Embargo für russisches Gas "kommt nicht in Frage"

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat sein Nein zum Embargo für russisches Gas bekräftigt. Das "kommt nicht in Frage", sagte Nehammer dem Sender "Puls24" am Montag. Das sei "keine intelligente Maßnahme", es brauche aber "intelligente Sanktionen". Die Ansage der EU-Kommission, 2027 von russischem Gas unabhängig zu sein, ist für ihn derzeit "ohne Substanz". Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte das "nur in einem starken Schulterschluss" der EU für möglich erachtet.

Es "furchtbar und eigentlich widerlich" vom russischen Gas abhängig zu sein, das 80 Prozent der heimischen Importe ausmacht, meinte Nehammer. Aber die Abhängigkeit sei nun einmal die Realität. Die langfristig geplante Unabhängigkeit vom russischen Gas sei auch eine "nachhaltige Konsequenz" für Russland. Kurzfristig sollte man aber keine Sanktionen verhängen, die einem selbst besonders schaden, sagt der Kanzler.

Auf Kritik aus Polen zu dieser Haltung Österreichs und auch Deutschlands entgegnete Nehammer, dass Polen neben einer Pipeline nach Norwegen auch auf Braunkohle und Atomkraft setzte. Das mache Österreich nicht. Industrie und Haushalte in Österreich würden Gas brauchen.

Nehammer verurteilt Vorgänge in Butscha

Das Massaker im Kiewer Vorort Butscha verurteilte Nehammer sehr. Auch Deutschland lehnte am Montag - nach Enthüllungen schwerer Gewalttaten in Butscha - ein sofortiges Embargo für russische Energie ab. Österreich stehe bei der Frage zu 100 Prozent an der Seite Deutschlands, sagte wiederum Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) vor einem Treffen der Eurogruppe am Montag in Luxemburg. Sein deutsches Pendant Christian Lindner (FDP) und der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bekräftigten ebenso ihr Nein zu einem sofortigen Energieembargo.

(APA/Red)

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