Von Gewalt geprägte Computerspiele gibt es ja eigentlich schon genug. Das jetzt erschienene Left Behind: Eternal Forces hat in den USA allerdings mehr Kontroversen ausgelöst als die meisten seiner Vorgänger. Denn das Spiel zielt auf rechtsgerichtete Christen als Käufer und Spieler ab.
Neben dem Schießen geht es auch um das Beten zur richtigen Zeit. Kritiker werfen den Herstellern vor, religiös motivierte Gewalt zu fördern. Die Handelskette Wal-Mart wurde öffentlich aufgefordert, das Spiel aus dem Angebot zu nehmen.
Troy Lyndon, Chef der Firma Left Behind Games, weist die Kritik zurück. Das Spiel biete inspirierende Unterhaltung, sagt er. Mehr Sorgen als die politische Kritik bereiten ihm schlechte Besprechungen in Spiele-Foren. Bis Weihnachten soll es deshalb ein kostenloses technisches Update geben.
Das Spiel basiert auf der populären Romanserie Left Behind (Finale – Die letzten Tage der Erde) von Tim LaHaye und Jerry B. Jenkins. Sie haben eine auf der Bibel beruhende Endzeit-Saga geschaffen, die inzwischen mehr als 63 Millionen Mal verkauft wurde. Das Echtzeit-Strategiespiel für den PC ist in den USA auch für Jugendliche zugelassen.
Es enthält zwar Gewalt, wie die Herstellerfirma auf ihrer Web-Site erklärt, es gebe aber kein Blut, keine Enthauptungen und auch keine tödlichen Angriffe auf Polizisten. Der Spieler verliere Punkte, wenn er unnötig töte, könne die Punkte aber mit Hilfe eines Gebets zurückbekommen.
Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund der Apokalypse. Während die meisten Christen schon im Himmel sind, sieht sich die restliche Bevölkerung vor die Frage gestellt, ob sie sich dem Antichrist unterwerfen oder sich ihm entgegen stellen soll. Schauplatz des Kampfes ist in dem PC-Spiel New York.
Nach Ansicht von Kritikern wie des Geistlichen Tim Simpson fördert das Spielprinzip religiöse Intoleranz. Zum Teil geht es darum, Gegner zu töten oder zum Glaubensübertritt zu bewegen. Das widerspricht dem Evangelium, erklärte Simpson auf einer Pressekonferenz. Besonders empört ist er aber, dass das Gebet eingesetzt werden kann, um Punkte zu bekommen, wenn versehentlich jemand getötet wurde. Es ist furchtbar, dass jungen Christen zur Weihnachtszeit gelehrt wird, dass man beten kann und dadurch die Sünden, die man begangen hat, einfach weggewischt werden, sagte Simpson.
Ein weiterer Kritiker, der Autor Frederick Clarkson, erklärte, das Spiel werde zu einem Mittel der religiösen Unterweisung. Die Botschaft lautet, es wird einen religiösen Krieg geben, du wirst dabei auf andere Amerikaner zielen, auf Menschen mit einem anderen Glauben, Menschen, die du als Sünder betrachtest.
Hart ging Clarkson dabei mit der christlichen Organisation Focus on the Family ins Gericht, die folgende positive Besprechung auf ihrer Web-Site verbreitet: Eternal Forces ist die Art von Spiel, die Mutter und Vater gemeinsam mit ihren Kindern spielen und dazu nutzen können, einige interessante Fragen zu besprechen.
Ambitionierte Gamer sehen das Spiel eher aus technischer Sicht und kommen zu einem ganz anderen Urteil. Verhöhnt Left Behind: Eternal Forces nicht, weil es ein christliches Spiel ist. Verhöhnt es, weil es ein schlechtes Spiel ist, heißt es bei GameSpot.