Geselliges Beisammensein in den Morgenstunden in Wien-Favoriten: Die Bewohner des vom Verein Neunerhaus betreuten Wohnhauses in der Kudlichgasse treffen einander in der gemeinsamen Kantine zum Frühstück. Seit Juli wird hier mit Unterstützung verschiedener Unternehmen in Wien und Umgebung die wichtigste Mahlzeit des Tages zum symbolischen Preis von 50 Cent angeboten. “Ich sehe das als einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten”, so Neunerhaus-Geschäftsführer Markus Reiter bei einem Pressefrühstück am Dienstag.
Es wird geplaudert, am Croissant geknabbert und mitunter knackt jemand den Verschluss eines Trinkjoghurts: Mit der Frühstücksmöglichkeit sei es gelungen, ein Angebot gesunder Ernährung zu schaffen, sagte Reiter. Das Angebot würde bereits positiv aufgenommen, etwa 20 bis 30 Personen nutzen pro Tag die Gelegenheit, berichtete Hausleiter Burkhard Mayr. Rat in Essensfragen gibt die Ernährungswissenschafterin Angela Mörixbauer. Ein Sponsor für Wurstwaren wird übrigens noch gesucht.
Im Wohnhaus in der Kudlichgasse finden obdachlose Personen Aufnahme, die körperliche, psychische und soziale Beeinträchtigungen aufweisen, aber mit Hilfestellung ein eigenständiges Leben führen können. In der hauseigenen Kantine ist Bewohner Günter Findenig der “gute Geist”: “Ich bin meistens alleine hier. Das ist eh besser. Dann redet mir niemand hinein”, erklärte der seit November des Vorjahres in der Kudlichgasse lebende Mann. Er ist dafür zuständig, dass alles Nötige zur Verfügung steht. Die Arbeit, die er unentgeltlich macht, bereite ihm Freude. Sein Motto: “Nur keinen Stress.”