Weder Belgrad noch Pristina haben bis zum heutigen Montag auf die Einladung der UNO-Übergangsverwaltung (UNMIK) reagiert. Die UNMIK wollte noch diese Woche in der kosovarischen Hauptstadt Pristina (Prishtina) Expertengespräche über den Schutz des Kulturguts veranstalten. Dabei geht es vor allem um den Schutz serbisch-orthodoxer Klöster im Kosovo.
UNMIK-Sprecher Russel Geekie bestätigte gegenüber der Tageszeitung “Koha Ditore” (Montag-Ausgabe), dass die beiden Seiten ihre Teilnahme bisher nicht bestätigt haben. Die UNO-Mission in Pristina werde sich selbst dann weiter um das Zustandekommen eines Treffens bemühen, sollte dieser erste Versuch scheitern. Einladungen zur Teilnahme wurden auch an die UNESCO, an den Europarat, sowie an das Büro des EU-Sonderbeauftragten in Pristina, Pieter Feith, gerichtet, berichtete das kosovarische Blatt.
Der kosovoarische Präsident Fatmir Sejdiu schloss indes neue Gespräche zwischen Pristina und Belgrad über das Thema Kulturgut völlig aus. “Wir haben den Vorschlag Ahtisaaris angenommen und werden nichts akzeptieren, was außerhalb dessen ist”, sagte Sejdiu laut der Zeitung angesichts der Tatsache, dass der Bereich Kulturgut im Plan des UNO-Vermittlers Martti Ahtisaari zum völkerrechtlichen Status des Kosovo von 2007 enthalten ist. Belgrad hatte den Vorschlag Ahtisaaris für eine “überwachte Unabhängigkeit” des Kosovo abgelehnt. Im UNO-Sicherheitsrat hatte Russland die Annahme des Ahtisaari-Plans im Sommer 2007 verhindert.
Der serbische Kosovo-Minister Goran Bogdanovic meinte unterdessen am Freitag, dass Belgrad mit Pristina nur über den Status verhandeln könnte. “Wir flüchten nicht vor Gesprächen mit Albanern, allerdings nur im Rahmen der UNO-Resolution 1244 und ausgehend von der Position der Status-Neutralität”, präzisierte Bogdanovic für die Belgrader Tageszeitung “Vecernje novosti”. In der UNO-Resolution vom Juni 1999 wird der Kosovo, der im Februar 2008 einseitig seine Unabhängigkeit ausgerufen hatte, als ein Bestandteil Serbiens behandelt. Belgrad lehnt die Unabhängigkeit des Kosovo weiterhin ab.