Für Turbulenzen auf dem Küniglberg sorgt eine Aufsehen erregende Rede von Zeit im Bild 2-Moderator Armin Wolf, der anlässlich der Robert Hochner-Preisverleihung die interne Struktur des ORF sowie politische Einflussnahme kritisiert hatte. Von ORF-Generaldirektorin Lindner setzte es am Donnerstag einen Rüffel für die Brandrede. Seitens der ORF-Journalisten gab es hingegen Solidaritätsadressen.
Zu wenig inhaltlicher und redaktioneller Pluralismus, zu viel Macht in der Hand einer Person, hemmungslose Einflussnahme politischer Parteien auf den ORF sowie ein Appell an ORF- Stiftungsräte, sich durch die Politik nicht unter Druck setzen zu lassen – das waren die wesentlichen Eckpunkte der Kritik des ORF- Anchorman, die in der Hofburg mit Standing Ovations bedacht wurde.
Generaldirektorin Lindner, Wolf sowie Vertreter des ORF- Redakteursrates lieferten sich am Donnerstag ein verbales Duell, das man sonst eher aus den politischen Diskussionssendungen des ORF- Fernsehens kennt. Die Vorwürfe von Redakteur Armin Wolf sind entschieden zurückzuweisen, erklärte Lindner, die sich im Sommer der Wiederwahl stellen wird und dabei mit Unterstützung der ÖVP-nahen Stiftungsräte rechnen kann. Sie warf Wolf mangelnde Solidarität und öffentliche Selbstinszenierung vor.
Wolf selbst zeigte für die Rüge seiner Chefin Unverständnis und sagte, er habe seine Rede aus Solidarität mit dem Unternehmen gehalten. Als ORF-Redakteur gegen politische Einflussnahme aus jeder Richtung zu protestieren, sollte eigentlich im Sinne der Unternehmensführung sein, meinte der Anchorman weiter. Die fast unüberschaubare Anzahl an positiven Reaktionen aus vielen verschiedenen Abteilungen bestätige ihn darin, eine Sorge formuliert zu haben, die sehr, sehr viele im ORF teilen.